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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
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Geographisches.

Februar und März nordwestliche, im April und Mai häufig die heissen und austrocknenden Winde, welche Chamsin genannt werden.

| Die Hügelketten des Nilthals bestehen in der Gegend von

' Assuan aus Granit und Syenit, von dort bis Fl Kal) aus Sandstein, |i endlich von El Kab bis zum Meere, also in dem bei weitem grössten j Theile des Landes aus Nummulithenkalk. Die Flora Aegyptens ist ji die der übrigen südlichen Küstenländer des Mittelmeeres. Von Früch­ten bringt das Land alle sogenannten Südfrüchte, von Getreidearten vorzüglich Durrha, Weizen, Gerste, Bohnen und Linsen hervor. Aus­serdem wird viel Tabak, Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Flachs, Hanf und Indigo gebaut, auch pflanzt man alle unsere Gartengemüse Auf , die Blumenzucht wird nur im Fayum Sorgfalt verwendet, wo man grossen Rosengärten begegnet. Die Getreideernte in Unterägypten ; findet Mitte März statt, im Süden erzielt man durch künstliche Be- 1 Wässerung eine doppelte und selbst eine dreifache Ernte. Wälder hat | Aegypten nicht, die Haine von Dattelpalmen, die es besitzt, sind von ! Menschenhand gepflanzt.

; Im Uebrigen ist das Land arm an Bäumen, unter denen ausser

Gartenbäumen die Sycomore, die Nilakazie und die Tamariske noch | am häufigsten sind. Von unsern Hausthieren kommen alle Gattungen i vor, ausserdem zahlreiche Kameele und Büffel. Ueber die wilden Thiere | des Landes wird weiter unten hei Erwähnung der Jagd das Nöthigste j' bemerkt werden.

j Die Erzeugnisse Aegyptens sind im Laufe der Jahrhunderte in

; vieler Beziehung andere geworden. Der Weinstock, früher viel ange­baut. ist jetzt auf das Fayum- beschränkt, die Papyrusstaude ist fast ganz verschwunden, und ebenso flndet sich der Lotos seltner. Die altägyptische Fauna hat sich in die Gegend von Meroe und weiter südlich zurückgezogen, Dagegen sind Kameele und Büffel eingeführt worden, die einst entweder unbekannt oder nicht wie. jetzt benutzt waren, gleich dein Tabak, dem Mais, dem Reis, dem Zuckerrohr und andern nützlichen Gewächsen.

I Auch der Mensch ist seit dem Einbruch der Araber hier viel­

fach ein anderer geworden, und zwar ist das Volk im Allgemeinen von seiner frühem Höhe herabgesnnken. Die Bevölkerung muss in der Pharaonenzeit gegen sieben Millionen betragen haben, die unter Amasis in mehr als 20,000 Ortschaften wohnten. Jetzt ist sie auf I höchstens 33'/ 2 Millionen zu schätzen. Davon sind etwa 1,750,000 muhamedanische Araber, gegen 150,000 christliche Kopten, 12,000 ji Türken, 5000 Syrer, 5000 Griechen, ebensoviele Juden, 2000 Armenier.

I Der Rest besteht aus Nubiern, Negern aus Innerafrika nml Europäern,

, unter denen die meisten Griechen, Franzosen und Italiener sind.

Tn der ältesten Zeit zerfiel das Land in Ober- und Unterägyp­ten, von denen letzteres bis zum Fayum reichte. Später trat eine Dreitheilung in Ober-, Mittel- und Unterägypten ein Abtheilungen, die wieder in kleinere Kreise, Nomen, zerfielen, von denen es unter Sesostris .16, zu Plinius' Zeiten 46 gab. Jetzt ist Aegypten in drei