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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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Götter.

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gen wird. Hinter dieser folgen die leidtragenden Familienglieder und Freunde. Der Stier wird geopfert, den Göttern Weihrauch angezündet, dem Todten seihst, der nun ein osirischer Geist ist, werden Spenden dargebracht. Er wird als fromm, gerecht und massig gepriesen, und die Götter werden angefleht, ihn in die Gemeinschaft der Seligen auf­zunehmen. Nachdem dann dem Todten noch irdene Gelasse mit Wasser und einige Opferkuchen mitgegeben waren, wurde die Grabkammer geschlossen. Der Verstorbene wareingezogen in seine ewige Woh­nung.

Die beträchtliche Anzahl der ägyptischen Götter vermehrte die Zahl und Verschiedenheit der Attribute, mit denen die Kunst sie darstellte, und so ist es ziemlich schwer, sie auf den Monumenten herauszufinden. Letzteres zu erleichtern, geben wir im Folgenden einige Andeutungen. Als allen Gottheiten zustehende Zeichen sind zu bemer­ken: 1) das Kreuz mit der Handhabe oder ein T, worüber ein King angebracht ist; 2) das Scepter, ein langer Stab, der bei männlichen Gottheiten oben mit einem Kukuplia- (d. h. Wiedehopf) Kopfe geziert, bei weiblichen blos mit einem breiten Knopfe versehen ist. Werden bei gewissen Handlungen die Gottheiten ohne diese Zeichen dargestellt, so sind sie au ihrem Kopfputze zu erkennen, den wir jetzt in seinen hauptsächlichsten Abweichungen näher betrachten wollen. Vgl. die beistehende Tafel nach der Reihenfolge:

1) Amun der Welterzeuger, der Körper, wo er nackt ist, blau bemalt, auf dem Haupte zwei hohe steife Federn.

2 Pooh der Mondgott, grünes Gesicht, der Körper wie in einer Scheide steckend, auf deru Kopfe eine enganschliessende Haube von schwarzer oder blauer Farbe, den Halbmond mit einer Scheibe in der Mitte. Zur Seite hängt eine lange Flechte herunter.

3) Suk, mit dem Saturn der Römer verglichen, zwei Bockshör­ner, der Kopfputz weiss, das Gesicht grün, zwei Uräusschlangen auf den Hörnern sich bäumend, in der Mitte eine Scheibe und das Ganze von zwei geraden Federn überragt.

4) Mandu-Re. Sperberkopf. worauf eine Schlange, die einen Ring bildet.

5) Der ägyptische Kriegsgott, sein Haupt bedeckt der Pschent, der königliche Kopfputz, in der Hand hält er den Scepter.

6) Osiris, auf dem Kopfe die Mitra mit zwei oben rückwärts gekrümmten Anhängseln, Peitsche und Hakenstock in den Händen, der Körper wie in einer Scheide.

7) Horus, der Kopf des Sperbers, bedeckt mit- dem Rschent, der den Lituus besitzt.

8) Neith, auf dem Haupte einen Perlhuhnbalg, darauf den Pschent, das Nackte gelb gefärbt.

9) Thme, Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit, auf dem Kopfe eine rückwärts gekrümmte Straussenfeder, die Bedeckung des Kopfes blau, das Nackte gelb, mit oder ohne Flügel.