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10) Ilathor, auf dem Kopfe dev heilige Sperber mit der Geissei und dem Hauptsclnnuck Amuns, zu seinen Piissen die Straussenfeder, die Göttin hält Bänder oder eine Schnur in den Händen.
11) Dieselbe, sie trägt als Kopfschmuck den Balg eines Perlhuhns, worüber das Bild einer Tempelthiir mit strahlenförmig sie umgebenden Blumen angebracht ist.
12) Tpe, die Göttin des Himmels, sie trägt ein Diadem, aus dem sich grosse Blätter von verschiedener Farbe erheben; das Kackte ist gelb bemalt.
13) Isis, die Gattin des Osiris, sie hat auf dem Kopfe Kulihör- ; ner, in der Mitte eine Sonnensclieibe, auf der Stirn den IJräus.
i 14) Buto (Mut), das Fleisch ist grün, der untere Theil des
Pschent mit einem Lituus verziert.
Symbolische Tliiere, welche Gottheiten vorstellen, sind unter Andern folgende: Eine bärtige Schlange mit Menschenbeinen, Knepli. Der Stier mit einer Scheibe auf dem Kopfe, Apis-Ptah. Der Schakal auf einem Altar bald mit, bald ohne Peitsche, Anubis. Der Widder, auf dem Kopfe die Sonnenscheibe und zwei gerade Federn, Amun-Be. Der Käfer mit dem Widdorkopfe, welchen Sonnenscheiben und Schlangen auf den Hörnern zieren, an denen zwei gehenkelte Kreuze hängen, Kneph, sofern er Nilgott ist. Der Geier, auf dem Kopfe den Pschent, in jeder Klaue eine Palme haltend, Neith. Der weisse Ibis auf einer Fahne, Thot. Ein einfacher, Sperber, Horus. Der Sperber mit der Sonnenscheibe und einem Uräus auf dem Kopfe, Phra. Der Sperber in einem Viereck, die Kuli mit einer Scheibe auf dem Kopfe, Hathor. Der männliche Sphinx, am Kinne den Bartzapfen, auf dem Kopfe eine rothe Scheibe und einen IJräus, Phra, der Sonnengott.
Die bildenden Künste in Aegypten ordneten sich im Allgemeinen der Baukunst unter. Sie haben, wie diese, in der Festhaltung gewisser überlieferter Regeln und Typen, eine gewisse Starrheit. Dennoch hat eine Art von Entwickelung stattgefunden. Wenn die Pyramiden eine grosse Einfachheit der Formen, die Bildwerke in den sie umgebenden Gräbern nur wenig Leben haben, so zeigen die Bauwerke und Skulpturen aus der Periode, welche der Vereinigung Ober- und Enterägyptens folgte, manniclifaltigere Formen, einen reichen, wenn i auch grellen Farbenschmuck, grosse Zierlichkeit auch in der Beliand- | lung mächtiger Säulen und Kapitale und eine bei Weitem bessere ■ Zeichnung der Figuren. Unter den Herrschern der 19. Dynastie steigerte sich der Reichthum der Linien, die Sauberkeit der Umrisse, und die Zeichnung nähert sich der Naturwahrheit immer mehr. Dieser Periode der Vollendung schliesst sich nach mehreren Jahrhunderten des Verfalls noch eine kurze Nachbliithe unter der Herrschaft des Psammetich und seines Hauses an, welche durch noch treuere Nachahmung der Natur und grössere Anmutli der Körperzeichnung sich aus- zeiclmet. im Allgemeinen aber nur wenige Reste ihrer Schöpfungen hinterlassen hat.