Jagd, Tour, Zeit- und Kostenaufwand. 55
rere Dutzend scliiessen kann. Die Sandbänke des Flusses wimmeln von Pelikanen, Reihern, weissen Ibissen (nicht mit dem heiligen Vogel der alten Aegypter zu verwechseln, der schwarze Federn hatte) und Schnepfen. Zahlreiche Adler, Geier und Stossvögel kreisen über den Dörfern.
Seltener trifft man auf Schakale und Füchse. Dagegen sind wilde Schweine in einigen Strichen des Delta, insbesondere in der Nachbarschaft von Karjum, sowie in den Sümpfen am See Menzaleh bei Tanis sehr häufig. Am Rande der Wüste kann man zuweilen eine Gazelle zu Schuss bekommen. Krokodile aber werden zwar in der Gegend von Kenneh an aufwärts nicht selten gesehen, indess weit weniger oft erlegt, als manche Reisende glauben, und dasselbe gilt von den Hyänen in den Bergklüften am Ufer.
In den folgenden Kapiteln ist die gewöhnliche 'Tour durch Aegypten besonders ins Auge gefasst. Dieselbe beginnt mit Alexandrien, dessen Merkwürdigkeiten in drei bis vier Tagen sämmtlich gesehen werden können. Von da begibt man sich mit der Eisenbahn über Tanta (wo man sich, wenn das Fest zu Ehren des moslemitischen Heiligen Said Achmed el Bedaui gerade in die Zeit der Durchreise fällt, — es findet zu Anfang des März statt und es ist damit ein grosser Markt verbunden — einen Tag aufhalten mag) nach Kairo, zu dessen Besichtigung man mindestens eine Woche bedarf. Von Kairo bricht man in der Regel zu Wasser nach Oberägypten auf, besucht Theben und geht weiter stromaufwärts bis nach Assuan und der Insel Philae, wo die gewöhnliche Tour ihr Endziel hat. Zurückgekehrt nach Kairo, kann man einen Ausflug nach Suez machen, um das rothe Meer zu sehen, den Suez-Kanal zu besuchen und sich das Wesen der Wüste zum Bewusstsein zu bringen.
Zu dieser Reise bedarf es, wenn der Wind auf dem Nil nicht besonders günstig ist und die Städte und Alterthümer des Landes nicht blos im Fluge gesehen werden sollen, mindestens zwölf Wochen. Die Kosten derselben lassen sich nicht so bestimmt angeben, da sie von dem Grade von Comfort, den der Reisende beansprucht, sowie davon abhängen, ob dieser für die Tour nach Oberägypten eine Barke für sich allein miethet oder sich mit Andern zu diesem Zwecke verbindet.
Bis nach Kartuni liegt jetzt eine Telegraphen-Linie, ebenso ist man eifrig damit beschäftigt eine Eisenbahn bis nach dort zu legen. Selbe geht bereits von Imbabe (einer Station, '/, Stunde von Kairo) aus bis nach Minieh in Ober-Aegypten, eine andere Zweiglinie führt gleichfalls von Imbabe aus direct nach Fagoum. Die Zeit der Abfahrt ist um 8 '/ 2 Uhr Morgens, u. z. wie bei allen andern Bahnen so auch hier mit Passagieren 1., 2. und 3. Klasse.
In Minieh sowohl wie auf allen andern Eisenbahnstationen befinden sich bereits europäische Post-Üfficen, welche die Briefe von und nach Kairo und ganz Unter-Aegypten befördern. Dasselbe steht