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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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54 Krankheiten Jagd.

genöthigt ist, des Nachts aus einem warmen Zimmer oder der Kajüte eines Nilboots zu gehen, sich Stirn und Augen, nachdem man sich vorher den Schweiss abgetrocknet, mit etwas kaltem Wasser w r äscht, wodurch die Transspiration vor plötzlicher Unterbrechung beim Hinaus­treten bewahrt und das Auge auf den Temperaturwechsel vorbereitet wird. Bekommt man dennoch einen Anfall, so kann man sich mitunter selbst helfen, oder doch die Krankheit an weiterem Portschreiten verhindern. Stellt sich eine Entzündung ein, so bade man das Auge mit Kosenwasser oder Weingeist, mit letzterem natürlich so, dass nur die Lider benetzt werden. Oft thut schon warmes Wasser oder der Dampf von kochendem, durch einen Trichter auf den kranken Theil geleitet, dieselben Dienste. Andere rathen für das erste Stadium 56 Gr. Zinksulphur, bei vorgeschrittener Krankheit eine Lösung von salpeter- - saurem Silber an. Sodann wird ein Absud von Mohnköpfen empfohlen.

Endlich soll fleissiges Waschen mit einer Abkochung von Petersilie | sich als heilsam erwiesen haben. Im Winter ist von der Ophthalmie wenig zu fürchten.

Ueber die Pest ausführlich zu sprechen ist unnöthig. Jedermann wird es erfahren, wenn sie in Aegypten wüthet, und dann seinen Be­such auf gelegenere Zeit verschieben. Jedermann wird sich unverzüg­lich aus dem Lande entfernen, sobald sie ausbricht. Kann er letzteres nicht ermöglichen, so ist Oberägypten, wo Pestfälle oberhalb Assiut noch nicht vorgekommen sind, ein ebenso sicherer Zufluchtsort, als das Ausland. Ist ihm auch die Abreise dahin nicht gestattet, so halte er gleich den andern Europäern in Kairo oder Alexandrien Quarantäne.

In der letzteren Stadt werden nur sehr selten in der Zeit zwi­schen Ende September und Anfang Januar Pestfälle beobachtet, und das nur in manchen Jahren. In Kairo ist man von Ende Juni bis Ende März völlig sicher. Uebrigens tritt die Pest in grossem Maasstabe nur alle zwölf bis fünfzehn Jahre auf. Man fürchtet sie bei Weitem nicht mehr so wie früher, da der Gesundheitsrath in Kairo stets pas- ! sende Maassregeln gegen sie trifft, und die Behandlung der Kranken grosse Fortschritte gemacht hat. Das erste Mittel für den, der die Vorboten herannahen fühlt, sollte ein Brechmittel sein, welches, wo­fern es zu rechter Zeit genommen wird, dem Uebel oft Halt gebietet; dagegen ist ein Aderlass nicht zu empfehlen.

Zum Schluss verdient Erwähnung, dass nach manchen Reisen­den Hand- und Kopfw'unden in Aegypten schwerer heilen, als ander­wärts, was wir in Betreff der erstoren bestätigen können.

Freunden der Jagd wird es angenehm sein zu erfahren, dass sie in Aegypten neben der Betrachtung des orientalischen Lebens und der grossartigen Reste der Pharaonenzeit und neben den Genüssen einer Nilfahrt zugleich dem edlen Waidwerk obliegen können. Nament- ! lieh hat das Land einen Ueberfluss von Federwild, von dem man sich i kaum eine Vorstellung macht. Wilde Tauben finden sich in den Pal- | menhainen Überägyptens so zahlreich, dass man in einer Stunde meh-

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