! 62 Alexandrien.
1 man sieht auf ihnen die Namensovale des dritten Thothmes. In den ; Seitenlinien befinden sich ferner die Ovale Ramses des Grossen (Seso- stris) und unten an den Ecken die eines spätem Pharao, walirschein- : lieh Osirei’s II., des dritten Nachfolgers des Sesostris.
Die Pompejussäulc steht gegen 1800 Fuss südlich vor der Mauer i der heutigen Stadt sehr anmuthig auf einem Hügel, der wahrschein- i lieh die höchste Stelle der alten Stadt war, und unter dem sich jetzt der nmhamedanische Begräbnissplatz ausbreitet. Die totale Höhe derselben beträgt 98 Fuss 9 Zoll, die Höhe des Schafts 73 Fuss, der Umfang 29 Fuss 8 Zoll und der Durchmesser der Oberfläche des Iva- I pitäls lG Fuss 6 Zoll. Sie gehört zu den grössten Säulenmonolithen der Welt. Kapital und Fussgestell scheinen aus späterer Zeit als der Schaft, der aus dunkelrothem Granit und 8 Fass dick ist. Der Unter- satz ist etwas schwerfällig aus Sandstein gearbeitet und besteht aus Blöcken, auf deren einem der Name des zweiten Psammeticli gefunden wurde. Auf dem Gipfel, der schon wiederholt bestiegen worden ist, und auf welchem Napoleon gefrühstückt haben soll, bemerkte man Spuren, aus denen man schloss, dass die Säule einst eine Statue getragen. Die Araber haben eine Sage, nach welcher die Säule früher I mit drei andern eine Kuppel gestützt habe. Makrisi lässt sie in einer von 400 Säulen getragenen Stoa gestanden haben, welche zu der Bibliothek gehört.
Die beiden letzteren Angaben sind eben so fälsch als die Ansicht, welche die Säule von Poinpejus oder zu Ehren desselben errichtet sein liess. Die Säule hat eine Inschrift, welche deutlich besagt, dass sie von Publius, dem Präfecten von Aegypten, zu Ehren des Kaisers Diocletian errichtet wurde, und Wilkinson verlegt mit grosser Wahrscheinlichkeit ihre Aufstellung in die Zeit nach 296, wo Alexan- j drien von jenem Kaiser belagert und eingenommen worden war.
Nichts zeigt die Grösse des alten Alexandrien mehr, als die
; Katakomben an der Küste im Westen. Der Eingang zu ihnen ist in
' der Nähe der Nekropolis. Ihre Ausdehnung ist ungeheuer, aber die
: Hauptveranlassung, einen Besuch derselben zu empfehlen, gibt die
; Eleganz und Symmetrie der Architektur in einem der Gemächer. Um ■ sie zu besuchen, bedarf es eines Führers, einiger Kerzen oder Fackeln ; und. wenn der .Reisende weit vorzudringen wünscht, einer Leine. Die Entfernung von den Gasthöfen am grossen Platze beträgt eine reichliche Stunde Weges. Unterwegs trifft man verschiedene Gräber am ! Ufer an, von denen einige sich zum Theil unter Wasser befinden, weshalb sie r die Bäder der Kleopatra“ genannt worden sind.
| Sonst ist von der prächtigen Stadt Alexanders des Grossen
und der Ptolemäer nichts Wesentliches erhalten. Häufig zwar werden hei Ausgrabungen zuin Zweck vom Baue neuer Häuser im Frankenviertel Spuren von Gewölben und Säulen, Trümmer von Statuen und Mauern, verschiedene Münzen und dergleichen gefunden. Im Allgemeinen aber hat Alexandrien jetzt nur in seiner neuen Gestalt ein Interesse für den Reisenden.