Alexandrien. Gl
ferelli stellt, Andere in dem Hügel, wo sich die Pompejussäule erhebt, zu erkennen.
Das Gymnasium befand sich hart bei der Strasse, die sich von dem westlichen Thore (dem der Nekropolis) nach dem östlichen oder kanopisehen hinzog — eine Strasse, die 40 Stadien lang und lOOFuss breit war. Diese und eine andere grosse Durchfahrt, welche jene im rechten Winkel durchschnitt, war vor einigen Jahren noch mit ziemlicher Deutlichkeit eine Strecke zu verfolgen.
Das Rosette-Thor ist der östliche Eingang in den grossen umwallten, zum Theil mit schönen Landhäusern, und Gärten bedeckten Raum, welcher südlich und südöstlich von der heutigen Stadt liegt. Wo noch keine Gärten sich befinden, erheben sich wüste Schutthaufen, tlieilweise von beträchtlicher Höhe. Das genannte Thor steht nicht an der Stelle des alten kanopisehen, welches bedeutend weiter östlich war. Ging man durch das kanopische Thor, an dem Hippodrom vorbei, so gelangte man nach dem 28 Stadien von Alexandrien gelegenen Niko- polis. Hier schlug Augustus die Anhänger des Antonius, woher der Name des Ortes, der von dem Sieger mit vielen prächtigen Gebäuden geschmückt wurde und in späterer Zeit von zahlreichen vornehmen Leuten bewohnt war. Man erkennt die Stelle noch jetzt an den Spuren eines römischen Lagers, verschiedenen gebrochenen Säulen und umhergestreuten Trümmern von Marmorzierrathen. Auch die Stelle des Hippodroms ist von den Alterthumsforschern aufgefunden worden und zwar auf der Fläche hinter den von den Franzosen während der Schlacht bei Alexandrien besetzten Hügeln, 2800 Metres von dem Rosette-Thor und 250 Metres von der Seeküste,
Der kanopische Kanal ist zum Theil in dem Mahmudie-Kanal aufgegangen. Er befand sich, wenn man aus der Stadt trat, rechts, floss in den See und stand mit dem Städtchen Kanopos in Verbindung. Er versah Alexandrien mit Wasser, welches theils der Nil, theils der Regen des Winters lieferte. Man bewahrte dasselbe in Cisternen auf, die sehr gross und oft mit säulengetragenen Dächern versehen waren, und von denen manche noch jetzt bestehen und benutzt werden.
Alle diese Reste der alten Stadt haben nur für den Gelehrten ein Interesse. Der gewöhnliche Reisende wird sich begnügen, die im Folgenden zn schildernden auffallendsten und deutlichsten Ueberbleib- sel des Alterthums aufzusuchen. Dieselben sind: Die beiden Obelisken, die sogenannte Säule des Pompejus und die Katakomben.
Die Obelisken, gewöhnlich als die Nadeln der Kleopatra bezeichnet, standen, wie bemerkt, vor dem Tempel des Cäsar. Der eine derselben steht noch aufrecht, der andere liegt daneben, zum Theil mit Erde bedeckt; jener ist von Mehemed Ali den Franzosen, dieser den Engländern geschenkt worden. Es sind Granitsäulen aus rothem Stein und aus einem einzigen Stück, auf jeder Seite mit drei Reihen von Hieroglyphen verziert. Der stehende ist gegen 21 Metres hoch und zeigt an der Basis einen Durchmesser von 2'/, Metres, der umgestürzte hat eine Höhe von 66 Fuss. Sie standen ursprünglich in Heliopolis, und