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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
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Kairo. 69

tigsten und schattigsten Spaziergänge gewährten. In der äussern Allee waren nach und nach eine Menge Cafès entstanden, wo man Kaffee, Gefrorenes und alle Erfrischungen erhalten konnte, und wo allabendlich Musik spielte. In letzterer Zeit hatten sich sogar zwei oder drei dieser Cafès zu sogenannten Café chantants umgestaltet. So wie die Abendkühle begann, konnte man hier die ganze europäische Bevölkerung sehen. Kurz die Esbekieh war für Kairo das, was für Wien der Volksgarten, für Berlin der Thiergarten, für Paris die Champs Elysées sind, der Vergnügungs- und Erholungsort der schönen Welt und der Tummel­platz der Kinder, und an arabischen Eesttagen wurde er zu demselben Zwecke massenhaft von den Eingebornen besucht. Leider hat sich die Spéculation und der Eigennutz des jetzigen Vice-Königs dieses schönen Platzes bemächtiget. Während man in andern Hauptstädten Millionen ausgibt, um in Mitte der Stadt einen solchen Platz zur Zierde und zur Erholung der Bewohner herzustellen, wurde diese von Mehemed Ali mit so vieler Sorgfalt und Kosten angelegte Anlage die Zierde Kairos in 14 Tagen heruntergehauen und vernichtet. Nur ein kleines Rondeau im Mittelpunkt blieb und wurde mit einem Eisengitter um­geben (etwa der sechste Theil der ganzen Anlage), das Uebrige wurde parzellirt und zu Baustellen verkauft. Auf der einen Seite ist bereits ein kleines recht hübsches Theater und ein Circus erbaut worden.

In der Umgegend und dicht an der Esbekieh befinden sich auch die Mehrzahl der Gasthöfe.

Das grösste Hôtel ist das von einer Aetiengesellschaft ganz neu erbauteGrand? Hotel, in Styl und Einrichtung eine Nachahmung der grossen Pariser und Londoner Hotels, und eignet sich demnach wohl nur für indische Durchreisende und für Engländer. Tafel und Bedie­nung englisch. Preis 22 Pranken per Tag.

Hôtel Shepheard, bei der Einfahrt von der Eisenbahn gleich rechts am Esbekiehplatze, noch immer so genannt nach seinem frühem Eigenthümer, obgleich es seit mehreren Jahren im Besitze eines Deutschen, Herr Philipp Zech, ist, gross, mit schönen Zimmern und sehr bequem eingerichtet. Gute Küche, halb englisch, halb französisch, meistens von Engländern, doch auch viel von Deutschen besucht. Preis Pr. 20 per Tag.

Etwas weiter nach der Stadt hin, jedoch ebenfalls noch am Esbe­kiehplatze gelegen, befinden sich zwei kleinere gute Hotels zweiten Ranges: Hôtel Royal und Hôtel des Ambassadeurs, beide im französi­schen Style; letzteres wegen seiner guten Küche bekannt. Preis in beiden ebenfalls Pr. 20.

Noch etwas weiter heraus, neben dem Palaste Nnbar Paschas, liegt das Hôtel d' Orient, ein grosses und früher sehr besuchtes Hôtel. Durch den Bankerott der Besitzerin zwar in Verfall gerathen, wird es jedoch unter Administration der Gläubiger fortgeführt. Preis Fr. 16 bis 20.

Am Anfang der Stadt gelegen ist das Hôtel des Pyramides, welches bei bescheidener Einrichtung massigen Ansprüchen genügt;