90 Die Pyramiden.
wie schon damals verlautete, Aegypten einen Besuch abstatten wollte. — Ein guter zweispänniger Wagen kostet für diese Tour 25 Franken.
Die einfachste, amüsanteste und billigste Art, die Pyramiden zu besuchen, bleibt jedenfalls die eines Eselrittes dahin, eines besondern Führers bedarf es nicht. Man besteigt einen guten Esel, welche man vor jedem Hotel findet, und reitet von dem Eselbuben begleitet, nach Alt-Kairo; dort lässt man sich in einer Barke über den Nil nach Gizeh setzen; der Preis einer solchen Barke, worin 3—4 Personen nebst Eseltreiber und Esel übergesetzt werden, ist 4—5 Franken; ist die Gesellschaft grösser, so nimmt man eine zweite Barke, oder auch eine grössere, wofür dann, je nach Anzahl der Personen und Esel (j, 8 bis 10 Franken zu zahlen sind. Der Preis eines Esels nebst Treiber ist für die Pyramidentour 4—4% Franken, gewöhnlich gibt man noch ein kleines Backschis, also 5 Franken. Der polizeilich festgesetzte Tarif ist jedoch nur 3 1 /, Franken.
Von Grizeh geht der Weg durch einen hochstämmigen Palmenwald, über verschiedene Kanäle, die aber von Ende Januar an meist wasserlos sind, und zuletzt über grüne Felder immer nach Westen auf die Wüste zu, an deren Rand jene Wunderbauten sich erheben.
Schon vor dem Dorfe, das unter ihnen liegt, kommen dem Reisenden die Fellahs entgegen, welche ihn auf den Gipfel der Pyramiden begleiten. Sie sprechen meist etwas englisch und französisch. Sowohl zum Besteigen als auch zum Besuch des Innern ist, man genöthigt sich der Beduinen zu bedienen.
Für das Besteigen sind 2'4 Franken eine angemessene Bezahlung; für das Hineingehen weitere 2 Franken, und mit wenigen Ausnahmen werden sie auch damit zufrieden sein; stellen sie höhere und unverschämte Forderungen, so weise man sic kurz ab.
Ebenso weise man die Backschis-Forderungen, welche von den hinaufbegleitenden Beduinen fast immer auf der Hälfte der Pyramiden gestellt werden, wo man gewöhnlich einen Ruhe- und Haltpunkt von einigen Minuten macht, einfach damit zurück, dass man unten beim Wiederherabkommen bezahlen werde; am gerathensten ist es, gar kein Geld mit hinaufzunehmen, sondern es Angesichts der versammelten Beduinen einem nicht heraufsteigenden Bekannten oder dem Dra- goman zu übergeben.
Ueberhaupt ist die ganze Sache gar nicht so übertrieben gefährlich, wie sie in vielen Reisehandbüchern dargestellt wird.
In früheren Zeiten sind wohl hin und wieder Unzukömmlichkeiten, die bei furchtsamen und unpraktischen Leuten in Erpressungen ausarteten, vorgekommen, doch sind, wo der Fall zur Anzeige kam, selbe streng bestraft worden, und haben zur Zurückgabe des erpressten Geldes, und zu einigen 100 Stockstreichen auf die Fusssohlen geführt. Dieses wissen die Beduinen recht gut, und hüten sich davor.
Wenn man indoss, wie sehr viele Reisende, und zumal Engländer, die üble Gewohnheit habt, sich mit diesen Leuten in lange Unterhaltungen und in tpässo einzulassen, sich von ihnen etwas vortanzen