Theben. 159
Von den Grüften in dem Berge Schech Abd el Kurna unmittelbar hinter dem Memnonium sind namentlich Nr. 14, Nr. IG und Nr. 35 sehenswerth.
Nr. 14 ist sehr zerstört, aber dadurch merkwürdig, dass es das einzige Grab ist, wo eine Herde Schweine dargestellt ist. Dieselben werden von einem Manne mit einer Knotenpeitsche getrieben, und man sieht durch das Unkraut vor ihnen die Mittheilung Herodots bestätigt, nach welcher diese Thiere benutzt wurden, nach der Ueberschwemmung das Saatkorn einzutreten. Man meint nämlich, die Aegypter haben sie zuvor über die Felder getrieben, um dieselben von den Wurzeln und Fasern des Unkrauts zu reinigen, welches nach der Ueberschwemmung aufgesprosst sei. Sie werden hier mit dem übrigen Vieh des Gutes herzugebracht, um von den Schreibern aufgezeichnet zu werden, welche wie üblich den Besitzstand des Verstorbenen aufnotiren.
Nr. 16 ist interessant wegen seiner chronologischen Angaben und andererseits wegen seiner Wandgemälde. Hier nämlich bestätigen die Namen von vier Pharaonen, von Thothmes III. bis Arnunopl: III. hinreichend die Aufeinanderfolge derselben, wie sie die obenerwähnte i Tafel von Abydos enthält. In dem innern Gemach unterzieht sich der Bewohner der Gruft, ein Basilikogrammat oder königlicher Schreiber dem seiner Aufnahme bei Osiris gebräuchlicher Weise vorausgehenden Todtengericht. Dann folgt eine lange Procession in vier Reihen. Man sieht die klagenden Weiber und den von vier Ochsen auf einem Schlitten gezogenen Baris oder Sarg des Verstorbenen. In der zweiten Linie bemerkt man Männer mit verschiedenen dem König Amunoph gehörenden Insignien, in der dritten allerlei Opfergaben, Stühle, einen Wagen u. a., in der letzten endlich einen Priester, dem die hauptsächlichsten Leidtragenden und Boote folgen, in welchen der Basilikogrammat und seine Schwester sitzen. Auf der gegenüber befindlichen Wand befindet sich eine Vogeljagd und eine Scene aus dem Fischerleben. Die im Boote aufgehängten getrockneten Fische zeigen die Richtigkeit der Bemerkung Diodors, dass Fische ein Hauptnahrungsmittel der Aegypter gewesen.
Sehenswerth sind ferner die Fresken der äussern Kammer. Man sieht eine Gesellschaft im Hause des königlichen Schreibers, welcher neben seiner Mutter sitzend, die jugendliche Tochter seines Fürsten auf dem Knie hat. Frauen tanzen nach dem Klange der ägyptischen Citlier oder stellen vor den Hausherrn Vasen mit köstlichen Salben. Die Gäste werden von Sclaven mit Wein bedient, nachdem ihnen zum Willkommen Salbe auf das Haupt gegossen worden ist- Auf dem untern Theile des Bildes sitzt mit gekreuzten Beinen ein Musikant, der eine siebensaitige Harfe spielt, und ein Chor von Sängern trägt ein Lied vor, welches in Hieroglyphen beigeschrieben ist und sich auf Aniun und den Verstorbenen bezieht. Es beginnt mit den Worten: .Weihrauch, Trankspenden und Opfer von Ochsen,“ und endigt mit einer Ansprache an den Basilikogrammat. Daneben wird ein Stier geschlachtet. Diener enthäuten ilm, zerlegen ihn kunstgerecht und schaffen die