Touren von Kairo.
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ger für alle in ihrem Gebiet begangenen Diebstähle grösserer Art verantwortlich.
Der Weg führt zuerst durch Gärten und Palmenhaine am Saume der Wüste nach dem drei deutscho Meilen entfernten Städtchen El CJtanlca, welches einst schöne Gebäude, Moscheen und Kollegien besass, jetzt aber sehr herabgekommen ist und keinerlei Merkwürdigkeiten bietet. Hier übernachtet man in der Regel zum ersten Male in seinem Zelte. Bald darauf gelangt man in einen Landstrich, in welchem die Altorthnmsforscher das Land Gosen der Bibel gefunden zu haben meinen. Dieses an dem pelnsischen Nilarme im Osten des Delta gelegene Land Gosen, einst Wohnsitz der Kinder Israel, die ihre hauptsächlichsten Niederlassungen unterhalb Heliopolis in der Nachbarschaft von Bubastis und dem heutigen ßelbais gehabt haben sollen, heisst jetzt Scharkijeh und gehört noch jetzt zu den fruchtbarsten Strichen Unterägyptens. Die Felder sind sorgfältig bebaut und das zur Berieselung nöthige Wasser ist bis an den Rand der Wüste geleitet, die den 'Wanderer zur rechten begleitet. Das zweite Nachtlager wird in der Regel in Tel Basta, dem Bubastis der Griechen, dem Pibeseth der Bibel genommen. Auch dieser Ort war früher nicht unbedeudend und ist jetzt ein armseliges Oertchen mit engen schmutzigen Strassen. In der Nähe findet man einige Ruinen und Fragmente von Bildhauereien, die vielleicht Reste des Tempels der Göttin Pascht sind, welche hier früher verehrt wurde. Hier verproviantirt man sich für die eigentliche Wüstenreise, die am nächsten Morgen beginnt und über drei verschiedene Formationen der Einöde führt. Die erste zeigt einen festen, harten, mit kleinen Sternchen untermengten Boden ohne Vegetation. Die zweite ist ein hügeliges, mit einer schwachen Pflanzendecke bekleidetes Terrain, und die dritte und letzte ist eine tiefe Öandfläclio mit Hügeln, die durch den vom Meere herwehenden Wind aufgeschüttet werden. Häufig erblickt man die Scheinwasser der Fata Morgana, die beim Näherkonnnen zu Nichts werden. Nirgends aber zeigt sich eine Quelle. Dagegen stösst man gewöhnlich am dritten Tag auf eine kleine Oase, in deren Mitte, belebt durch zahlreiche Enten- und Storchschaaren der kleine See Yasale liegt.
Weiterhin fängt die Landschaft an hügelig zu werden und der Boden ist mit einigen Pflanzen und kleinen Sträuehern bewachsen. Dann wieder geht der Marsch durch tiefen Sand, d n jeder Wind in dichten Wolken umherjagt, und auf dessen Flächen, wie überhaupt in dieser ganzen Wüste, noch im März verhältnissmässig sehr kühle Morgen mit glühend heissen Tagen abweclmeln. Von einem eigentlichen Wege durch die Wüste ist natürlich keine Rede. Die einzigen Wegweiser sind die Gerippe gefallener Kameele, die auch zur Einfassung der einzelnen Quellen dienen und sie vor Versandung schützen. Wo solche Merkzeichen fehlen, richtet der Araber, welcher die Karawane führt, sich nach der Sonne als Kompass.
Die siebente Tagereise bringt wieder in eine Gegend, die ein- niges Gras und selbst Blumen zeigt. Mac ‘ .. 1 "'~