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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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Touren von Kairo.

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Brunnen unweit der.Gräber zweier inoslemitischer Heiligen und gelangt sodann auf die Wüstonstrasso, die von Salaliieli kommt. Den nächsten Tag passirt man grosse Natronfläehen und bald nachher erscheint am Bande des Horizonts das Meer. Man ist in dem Lande, das einst den Amalekitern gehörte.

Der folgende Abend sieht die Reisenden in dem arabischen Dorfe El Arisch. Vor demselben verändert sich der Charakter der monotonen Landschaft und zeigt mächtige Haufen zusammengewehten Sandes. Beim Dorfe selbst befindet sich ein aus Stein gebautes Grenz­fort, an dessen Mauern man in der Regel sein Zelt aufschlägt und wo man seinen Pass visiren lässt. Nicht weit davon fliesst der Bach Aegypti, der, synonim mit Sihor, in der Genesis als die Grenze des den Nachkommen Abrahams verheissenen Landes bezeichnet wird.

Am andern Tage verliert die Gegend den eigentlichen öden Wüstencharakter noch mehr, und an die Stelle der Sandebenen treten eine Art Grassteppen oder grosse Weideflächen, auf denen Herden von Karneolen und schwarzbraunen Schafen weiden. Man gewahrt Spuren von Cultur; denn an mehreren Stellen werden bebaute Felder sichtbar. Endlich, eine Stunde etwa von El Arisch, gelangen wir an die Grenze Syriens, die liieT durch eine Kette niedriger Hügel gebildet wird. An dem daselbst errichteten Wachthause gibt man seinen Pass­schein ab und reitet dann in das Land der Philister ein. Einige Stunden später passirt man die Gräber von Schech Abu Zunid, in deren Nähe zwei von Meheined Ali errichtete Säulen, gleichsam als Grenzsteine zwischen den beiden Welttheilen Afrika und Asien stehen.

Von hier bis Gaza sind es zwei starke Tagereisen, und zwar führt der Weg immer längs der Küste des Meeres hin, welches letz­tere jedoch von einer Hügelkette dem Blicke entzogen wird. Das erste syrische Dorf ist Khan Yunas. Hier wurden bis 1856 die Reisenden von türkischen Soldaten in Empfang genommen und bis nach der vier Stunden entfernten Quarantäne eskortirt. Diess ist ein steinernes, von einer hohen Mauer eingeschlossenes, aussen mit Morästen umgebenes, innen überaus schmutziges und mit Ungeziefer aller Gattungen ange­fülltes Gebäude, in dem man dem Gesetze nach 5, da indess der An- kunfts- und Abgangstag eingerechnet wird, in Wirklichkeit nur 3 Tage abgesperrt bleibt, ehe man seine Reise fortsetzen darf.

Von Gaza, welches sehr anmuthig in Palmenhainen, Olivengär­ten und Cactussträuchern liegt, einen gut versehenen Bazar und etwa 15,000 Einwohner hat, geht man wofern die Strasse sicher ist nach Hebron. Der Weg führt durch sehr aumuthige Landschaften, dann über einförmige Weidegründe, endlich über ein stellenweise sehr schroffes Gebirg. Man berührt dabei die Ortschaften Burejr, UmLachis, Ajlan, Es Sukarijeh und Bejt Ibrin, wo sich grosse Trümmerhaufen finden, die Robinson für Reste der Stadt Eleutheropolis hält. Von hier reitet man zwei Stunden bis Idhna, von wo man in etwa 10 Stunden bis Hebron gelangt, welches in einem tiefen, von malerischen Bergwänden umschlossenen Bergkessel liegt. Die Stadt gleicht, obwohl