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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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I. In der Heimat

Kreisingenieursämtern nicht nur zum Abschreiben, son­dern wirklich in der Praxis verwendet wurden. 17 )

Auch für Negrelli begann sofort ein reges Wander­leben.

Noch im Jahre 1819, also vor Ablegung der stren­gen Prüfungen, wird Negrelli zu Gelände-Aufnahmen ins Wippthal (Sillthal vom Brennerpaß bis Innsbruck) entsendet; im nächsten Jahre geht er ins Innthal, um die Stromkarte von Innsbruck bis Wattens, einem Dorfe unterhalb Hall, zu vervollständigen,mit eigenem Meß­tische heißt es in seinem Tagebuche. Der Meßtisch war damals das wichtigste und wohl auch das einzige Instrument für Feldmessungen und Aufnahmen; er war konstruktiv und theoretisch schon ziemlich weit durch­gebildet; war er doch schon fast 200 Jahre alt. 18 )

Im Jahre 1821 wird Negrelli zu Aufnahmen nach Kundl am Inn (zwischen Kufstein und Schwaz) ent­sendet, weil hier größere Wasserbauten geplant waren; dann hat er die korrigierte Straßenecke bei Schönberg, einem Diorfe an der Reichsstraße über den Brennerpaß beim Eingänge in das Stubaithal auszustecken, und schließlich entsendet man ihn in das Pustertal, wo große Hochwässer die Straße zerstört hatten, und von da nach Bozen, in dessen Bezirk die Etsch verheerend wirkte. Hier, in Bozen, ward ihm wie er in sein Tagebuch notiert das Glück zuteil, den Kommis­sionen mit den Etschgemeinden beiwohnen und seine Kenntnisse über Wasserbauten wesentlich erweitern zu können. Um diese Zeit erstrebte Negrelli und mit ihm erstrebten mehrere seiner Kollegen das Patent als Zivil­ingenieure.

Mit der Zivilbautätigkeit stand es in Tirol ganz eigenartig, entschieden nicht zum Besten; die Verhält­nisse in Tirol, besonders in Deutschtirol waren wesent-