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I. ln der Heimat
rungenschaften. Negrelli kam nicht mehr als Prophet ins eigene Land zurück; man brachte ihm erhöhtes Vertrauen entgegen.
Unter Duiles unmittelbarer Leitung geht er nach seiner Rückkehr aus Wien zu Kommissionen, Aufnahmen, Nivellements und Aussteckungen auf die („Wormser Straße“, die von Bormio (Worms) in die Schweiz führt; dann auf die Mals—Innsbrucker Straße. Es waren Vorbereitungen für die geplanten Straßen- um- und Straßenneubauten im Zuge des wichtigen Straßennetzes von Ost- und Nordtirol in das Mailändische und in die Schweiz, worauf schon früher näher hingewiesen worden ist.
Im Jahre 1825 erfolgt die ernste Inangriffnahme eines bedeutsamen Bauwerkes: der Rheinkorrektion, zu deren systematischer, sachgemäßer Durchführung die nachhaltige und erfolgreiche Anregung von Österreich ausging.
Das Rheinthal in seiner ganzen Ausdehnung von der Lichtenstein’schen Grenze bis an den Bodensee, soweit der Rhein die Reichsgrenze bildet, etwas über elf Stunden lang und wechselnd eine halbe Stunde bis zwei Stunden breit, war ständigen Überschwemmungen ausgesetzt. Die übermäßige Breite des Stromes ver- anlaßte fortwährend Ablagerungen von Geschieben und Gerolle. Mächtige Sandbänke bauten sich auf und verschwanden wieder; große Sumpfflächen und tiefe Moose bildeten sich; weite Flächen gingen der Kultur verloren; die Ufer brachen immer weiter ab; Weiler und Ortschaften waren gefährdet. Die Gemeinden hüben und drüben, in Vorarlberg und in der Schweiz griffen zur Selbsthilfe, dabei nur immer darauf bedacht, den Stromstrich an das entgegengesetzte Ufer zu lenken. Große Wuhrköpfe wurden errichtet; beide