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I. In der Heimat
Der Umbau wurde erst einige Jahre später bewirkt; die Malser-Haide, bekannt durch die Schlacht der Schweizer gegen Maximilian I. (i. J. 1499), ist eine düstere öde Hochebene, in der sich drei Seen gebildet haben; der mittlere oder Grauner See wird von dem neuen Straßenzug auf eine größere Länge mittels einer hohen Aufdämmung zwischen Trockenmauern eingeengt; um die abgeschnittenen Flächen des Sees zu verlanden, mündete man zwei geschiebereiche Wildbäche in diese ein und bewirkte durch deren Spaltung in mehrere Arme die Verteilung der Geschiebe auf die ganze Fläche.
Von Mals wird Negrelli vom Baudirektor selbst im Herbste des Jahres 1824 nach Roveredo entsandt, um noch vor Eintritt der ungünstigen Jahreszeit über die Anlage der Val-Arsaner Straße, die durch das Arsathal nach Schio und Vicenza führt, einen technischen Bericht zu erstatten.
So hatte Negrelli das Straßennetz Tirols in seinen Hauptzügen kennen gelernt und war auch in der glücklichen Lage gewesen, den hoch entwickelten Straßenbau des österreichischen Italiens zu studieren.
5. Negrelli in Wien
Am 1. September 1824 teilte die Provinzial-Bau- direktion in Innsbruck dem Baupraktikanten Negrelli „zur tröstlichen Wissenschaft“ mit, daß er mit 10. August desselben Jahres in den Genuß eines Adjutums von jährlich 250 fl. K.-M. tritt. Negrelli bewarb sich um diese Zeit auch um eine Adjunktenstelle bei einem Kreisamte; er findet seitens des Baudirektors, des Grafen Reisach, aufmunternde Förderung; doch waren Bewerber vorhanden, denen längere Dienstzeit