2. In St. Gallen
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sehr wünschenswert, daß schweizerseits ein Techniker angestellt werde, der in jeder Beziehung eifrigst und aufrichtig mitwirkt, daß die Rheinkorrektions-Arbeiten ungehindert von Seite der Schweizer vorwärts schreiten und daß nie mehr jene Zeiten wiederkehren, in denen es eine „Ergötzung für die St. Gallischen Gemeinden war, Wasserbauten am Rhein zum Trotz, zum Ärger und zum offenbaren Schaden der diesseitigen Gemeinden auszuführen“. Ebner verweist schließlich auf das dringende Bedürfnis einer Rheinbrücke bei Höchst, der aber die St. Gallener nie beistimmen wollen. „Wenn Jemand im Stande ist, diesem für den Verkehr mit der Schweiz höchst wichtigen Plan bei den St. Gallern Eingang zu verschaffen, so ist es der Adjunkt Negrelli.“
So war es neben seinen technischen Fähigkeiten auch die diplomatische Begabung, die Negrelli den Weg in die Schweiz erschloß.
2. In St. Gallen
Die Straßenverhältnisse in St. Gallen waren — ich habe darauf schon hingewiesen — zu Beginn des Jahrhunderts nicht besser bestellt, als in anderen Kantonen und als außerhalb der Schweiz. Die wichtigsten Orte des jungen Kantones, der erst 1803 begründet worden war, verbanden schlecht ausgeführte und schlecht erhaltene Wege, nur mit leichtem Fuhrwerke befahrbar; eine einzige Straße, jene von St. Gallen nach Wyl, im Jahre 1774 von dem Fürstabt Beda Angehrn von Hayenwyl erbaut, trug den Stempel kunstgerechter Herstellung, wenigstens im Sinne jener Zeit. Der erste größere Straßenbau des neuen Staatswesens, den das eben neu geschaffene Expropriations-