3. Unkündbar im Dienste d. Generaldirektion d. Staatsbahnen 205
3. Unkündbar im Dienste der Generaldirektion der Staatsbahnen
Politik ist der Grundton, der in jenen Tagen den Briefen Negrellis an seine Freunde in der Schweiz und an seine Frau besondere Färbung verleiht ... So gewaltig griff der Gang der politischen Ereignisse, die zum Höhepunkt stürmten, selbst in Gemüter ein, die an der Politik keinen Gefallen fanden und sich in ruhigeren Zeiten mit ihr nicht ernstlich beschäftigten. Zu ihnen zählte ja auch Negrelli; sein Beruf erfüllte seine Seele ganz und gar; seine Erziehung, seine Stellung, vor allem aber sein Charakter, der auf die Ethik der Seele und des Lebens gestimmt war, machten ihm Bestrebungen unverständlich, die — so es nicht anders ging — eine gewaltsame Änderung der bestehenden Regierungsgrundsätze und Regierungsformen verfolgten ...
„Mich schaudert — schreibt er an Escher in Zürich, am 1. Februar 1848 — wie jetzt im 19. Jahrhundert unter der Maske von Humanität, Liberalität, Pietät und Philantropie überall der krasseste Terrorismus, die offenbarste Tyrannei eingreift, und unein- gedenk der Folgen nur die Sättigung eigener Begierden stillen und dabei trunken werden!“ Und wenige Wochen später, in den ersten Märztagen — als die ernsten Nachrichten aus Paris in Wien eintreffen — beklagt er tief die ungeheuere Aufregung der Massen. „Sie können sich vorstellen, wie es jetzt an der Börse aussieht! Die 5 % Metall 83! An eine Fortsetzung der Schweizer Nordbahn ist nicht zu denken; die Industrie ist auf lange Zeit erschüttert! Jetzt heißt es fest- halten aller Gutgesinnten, aller Freunde des Kommu-