4. Lehr- und Wanderjahre
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Über den Chef des Staasbauwesens in Tirol zur ZeitNegrellis, den Provinzial-Baudirektor Graf Reisach- Steinberg (geboren 1779, gestorben 1861), ist wohl nicht viel zu sagen; er war ein pflichtgetreuer Verwaltungs- beamter, der aufrichtig bestrebt war, den Intentionen der Regierung gerecht zu werden, die vielfach eingerissenen Übelstände zu beseitigen, die Staatstechniker zu gerechtem, unparteiischem Vorgehen in der Öffentlichkeit anzuhalten und so ihr Ansehen zu heben; er war im übrigen ein frommer und vornehmer Herr, der „auf Anstand sah und auf feines Benehmen", der das „Tabakrauchen nicht leiden konnte, weil es häßlich, roh und Bierstuben ähnlich, ganz unschicklich eines nur auf einige feinere Bildung Anspruch erhebenden Individuums ist" — wie er in einem herzlich geschriebenen Privatbriefe an Negrelli sich ausdrückt, indem er ihn zugleich ersucht, einem seiner Kollegen das Tabakrauchen abzugewöhnen.
4 . Lehr- und Wanderjahre
Graf Reisach schlug den richtigen Weg ein, die jungen Leute, die mit ausschließlich theoretischen Kenntnissen in den Staatsbaudienst eintraten, für ihre künftigen praktischen Aufgaben zweckmäßig vorzubereiten; er fesselte sie nicht in die Schreibstube und an den Zeichentisch, sondern schickte sie hinaus in das schaffende Leben, hin und her durch ganz Tirol; sie lernten das Land und die Leute, die verschiedenen Bedürfnisse der verschiedenen Gegenden kennen und mußten sich in allen technischen Baufächern, wie ln den verschiedenen Verwaltungsarbeiten üben. Dabei war er wohl darauf bedacht, daß die jungen Männer bei den
Birk, A. v. Negrelli, I.
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