4 . Im Ministerium für öffentliche Bauten
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von Doppellinien auf 891 Meilen Länge dem allgemeinen Verkehre zugänglich gemacht werden. Dem Wasserbaue wollte das Ministerium besondere Aufmerksamkeit widmen; zur Förderung der Bauten an der Mur, an der Enns, der Drau, dem Inn, an den Flüssen in Galizien, Mähren, Böhmen und Österreich wurden Vorarbeiten getroffen; die Verbesserung des Wasserweges der Save, der Kulpa und des Dniester wurde ins Auge gefaßt; die Regulierung der Donau bei Wien stand im Zeichen umfassender Aufnahmen, Sondierungen und Nivellierungen des Donautales. In Tirol ließ Pasetti die Regulierung des Etschflusses mit großem Eifer studieren und in Triest arbeitete man an dem Projekte eines sicheren Schutzes der Reede gegen die Wellen des Meeres. Zahlreiche Strecken des fast 1900 Meilen langen staatlichen Straßennetzes wurden verbessert, neue Straßen wurden in allen Provinzen angelegt. Im Lavanttale, in Böhmen, in Galizien waren große Brücken im Baue — die vom Eisgänge zerstörte Donaubrücke bei Wien wurde ausgebessert. Auf der Anhöhe zwischen der Hernalser und Währingerlinie in Wien war eine hochmodern ausgestattete Irrenanstalt im Entstehen; das im Bau befindliche Bezirksspitalgebäude in der Vorstadt Wieden erhielt eine Abteilung für kranke Kinder — die erste Staatsanstalt dieser Art; für den Bau eines neuen Tores beim Glacis wurde ein Preisausschreiben erlassen; das Allgemeine Krankenhaus in Prag wurde vergrößert; Brünn erhielt eine neue technische Hochschule.
Es ist begreiflich, daß Negrelli nicht leichten Her zens von solcher Schaffenstätigkeit schied und daß er in seiner Entsendung nach Italien nicht jene erfreuende Auszeichnung erblickte, als die sie ihm in ruhiger, tatenarmer Zeit erschienen wäre. Er fühlte sich von