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III. ln Österreich (1840 bis 1848)
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forderungen und Bedürfnisse; aber sorgsam ist er bedacht. — und das kennzeichnet den Geist seiner kurzen, doch erfolgreichen ministeriellen Tätigkeit — alle diese Änderungen allmählich und ohne empfindliche Störung der dabei berührten Interessen durchzuführen und dem neuen Organismus der Staatsverwaltung anzupassen. Zahlreich sind die Verordnungen und Erlässe, die mit seinem Namen gezeichnet sind und die Grundlagen der noch heute gültigen staatlichen Bautätigkeit bilden, wenn auch die Reaktion, die bald darauf eintrat, vieles erschütterte und vorübergehend zerstörte, wie z. B. die Freiheit der Gemeindeverwaltung, unter deren Bestand — wie schon erwähnt — die Kontrolle der Gebarung bei den auf Kosten der Gemeinde herzustellenden Bauten aus der Wirksamkeit des Ministers ausgeschieden war.
Mächtige Regsamkeit herrschte auf allen Gebieten öffentlicher Bautätigkeit. Die Vollendung der Südbahn war in vollem Gange; an allen Lücken Zwischen Gloggnitz und Laibach wurde emsig geschaffen; zwischen Laibach und der Adria waren die Vorarbeiten im Zuge; die Verbindung von Prag über Bodenbach mit dem sächsischen Staatsbahnnetze schritt mächtig vorwärts; der Bau der Verbindungsbahn in Wien, dem viele schlwere Hindernisse sich entgegenstellten, stand vor seinem ernsten Beginn und für den großen Zentralbahnhof in Wien wurden die Pläne fertiggestellt. Die Verbindung mit Bayern sollte energisch betrieben, auf ungarischem Boden sollten neue Bahnen erbaut, Galizien sollte nicht länger vernachlässigt werden. Ein Telegraphennetz von mehr als 1600 Meilen Länge von Wien ausstrahlend sollte alle Städte des Reiches verbinden, nicht mehr allein der Staatsverwaltung dienen, sondern wenigstens zum Teile auch durch die Anlage