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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
Seite
108
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Gleich am nächsten Morgen, dem 5. Juli, ging ich mit einer Patrouille von zwei Unteroffizieren, drei Reitern und zwei Eingeborenen nach Osten heraus, um festzustellen, ob die Tiere etwa weiter nach Norden gelaufen und somit den Herero in die Hände gefallen seien. Wir ritten zuerst bis zu einer 6 km östlich liegenden Wasserstelle Otjire, wo wir tränkten. Viele Pontoks ließen darauf schließen, daß hier eine große Werft gewesen sei. Mehrfach trafen wir auf frische Spuren von Raffern, ohne einen solchen zu Gesicht zu bekommen. Ungefähr 3 Meilen östlich Otjire hatten wir noch keine nach Norden führende Pferdespur gekreuzt, was uns eine ge­wisse Beruhigung war, denn es war damit ziemlich sicher bewiesen, daß sich kein Pferd nach Norden gewandt hatte, um dort sicher den Herero in die Hände zu fallen, die diesen Zuwachs natürlich sofort hohnlächelnd ein­kassiert hätten. Wir wendeten daher nach Süden, und um 11 Uhr machte ich Halt, um abzukochen und die Pferde grasen zu lassen.

Kurz vor if- Uhr, als wir gerade anfingen zu satteln, sagte der neben mir stehende Unteroffizier:Herr Oberleutnant, dort drüben flammt gerade ein Signal auf, und richtig sah man anscheinend gar nicht weit von unserem Lagerplatz eine dicke Rauchsäule emporsteigen. Von mensch­licher Hand mußte das Feuer angezündet sein, denn von selbst entzündet sich das Gras nicht, wahrscheinlich waren es wieder von den Herero ab- gesandte Kaffernspäher, die damit irgendein Signal gaben. Das Satteln wurde beschleunigt, dann gings in mehreren Treffen auf das Rauch­signal los. Im ersten rechts und links von mir mit 200 Schritt Zwischen­raum die beiden Unteroffiziere, dann mit 100 Schritt Abstand ebenso die Reiter, im dritten Treffen das Packpferd von unsererPerle, dem Klipp- kaffern Gobias, geführt. Parole war: bekommen wir ein starkes Feuer, dann wird ausgerissen, da wir zu schwach sind. Sehen wir dagegen ein­zelne Schwarze, so geht es drauf, was die Pferde laufen können. In jedem Falle sollten die Leute auf mich sehen, da ich die Richtung angeben würde.

Kaum war alles in Schritt, um die Pferdekräfte zu schonen, in Be­wegung, als vor uns eine mächtige Hyäne aufging. Schießen konnte man nicht, um sich nicht zu verraten. Doch es kam noch besser, zuerst rannte sich ein Klippbock so fest, daß man ihn hätte bequem mit der Pistole vom Pferde aus schießen können, dann gingen in einem Sprung sieben Hartebeeste auf, wundervolle Antilopen, wie Pferde so groß, trotteten in kurzem Trabe die ganze Front entlang und ästen dann eine Weile dicht vor uns, um dann erst abzuspringen. Mir schlug mein Jägerherz in der Brust, ich mußte mich überwunden, um nicht nach der Büchse zu greifen und zu schießen. Aber ein edleres Wild wartete unserer, und doch sollte es später umsonst sein.

Wir waren schon ganz dicht heran und hatten ganz frisch verlassene Lager passiert, als rechts ein Kaffer im Busch verschwand. Umsonst war es,