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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
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dann ließ ich halten und erkletterte mit Graf Arnim und unserem Landes­kundigen die niedrigen Berge im Westen. Erst von dem dritten nach Norden zu gelegenen Gipfel bekamen wir gute Aussicht und konnten in das Tal hineinsehen. Am Westhange des Berges kam Leben in die Werften, aus Omuveroumwe wurden große Herden zur Weide getrieben, und mit dem Glase konnte man an den fast senkrecht auf steigenden Felswänden einzelne Späherposten erkennen, deren scharfem Auge keine, auch noch so kleine Bewegung auch nur eines einzelnen Reiters entgehen konnte. Für uns ein recht angenehmes Gefühl! Wir hatten den Eindruck, daß die gesamte Hererogesellschaft noch fest saß und gar nicht an Abzug dachte. Auch die weite Ebene nach Norden bis zu den Otjengabergen war gut zu über­sehen, und außer den Staubwolken der auf die Weide gehenden Rindvieh­herden war keinerlei Bewegung zu entdecken.

Die Patrouille hatte ihr Ziel erreicht; an Omuveroumwe selbst heran zu reiten, wäre zwecklos gewesen, mehr hätte sie doch nicht sehen können. Auf dem jenseitigen Hange machten sich Stimmen bemerkbar, kleine Steine hörte man rollen, anscheinend kamen Herero herauf; wir zogen es nun vor, schleunigst zu retirieren, denn zu Fuß in diesen von großen Felsblöcken besäten Hügeln hätten sie uns einfach mit dem Kirri tot­schlagen können. Bald hatten wir die Patrouille erreicht; es war übrigens höchste Zeit, denn auch diese hörte Herero von mehreren Seiten heran­nahen, jedenfalls hatten uns diese im dichten Busch noch nicht entdeckt. Wir trabten nach Südwesten zu ausbiegend ab und entdeckten bald auf einer offenen Fläche ein Weib, das nach einer kurzen Jagd gefangen­genommen wurde; sie wollte absolut nicht mit und meinte, wir sollten nur wenige hundert Schritt weiterreiten, dort stände ein unbewaffneter Viehposten vom Häuptling Michael. Doch der Fang war zu wertvoll, das Weib mußte mit; ich hob drohend die Büchse, was sie schleunigst veranlaßte, auf das für sie bestimmte Handpferd zu klettern-. Wenn sie geahnt hätte, daß wir Deutschen nie auf ein Weib schießen, so hätte sie sicher viel mehr gestreikt. Nun gings im schlanken Trabe weiter; die Schwarze umklammerte krampfhaft den Hals ihres Pferdes und fiel alle paar Schritte herunter, es half ihr aber nichts, sie mußte immer wieder hinauf klettern. Nach weiteren zehn Minuten wurde gehalten, um mit Hilfe der Gefangenen die Namen der besetzten Werften festzustellen, was auch vollkommen gelang. Das Weib war ein Klippkaffernweib von Otjimbingue, die von den Herero mit noch vielen anderen ihresgleichen als Sklavin mitgeschleppt worden war. Sie erwies sich als sehr aufgeweckt und machte eine Menge Angaben, die mir diejenigen von in früherer Zeit gefangenen Kaffem bestätigten. Sie sagte unter anderem aus, die Herero hätten wohl genügend Gewehre, aber zu wenig Patronen. Bei Oviumbo und Okaharui hätten sie sehr viele Tote und Verwundete gehabt. Kleider

von Salzmann, Im Kampfe gegen die Herero.

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