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von Trotha den Sitz des Hauptquartiers von Erindi Ongoaliere nach Ombuatjipiro.
Wir freuten uns alle, nun nach vielen Monaten des Wartens an den Feind heranzukommen. Der Wassermangel hätte uns so wie so bald gezwungen, einen Wechsel des Platzes vorzunehmen, und ein solcher war nur nach dem Feinde zu möglich, denn gerade der Mangel des unentbehrlichen Lebenselixirs hatte uns schon früher hierher getrieben, als wohl eigentlich in den Absichten der Führung lag. Hier in Ombuatjipiro deckten wir unseren Bedarf aus den von den Herero gegrabenen Löchern, die zu vielen Hunderten, zum Teil von beträchtlicher Tiefe, in einer langen Vley d. h. Senke lagen. All dieses Wasser ist nur Sickerwasser, das sich
in der obersten Sandschicht hält, um sich auf der nächsten Tonschicht anzusammeln. Es passierte uns mehrfach, daß das Wasser vor unseren Augen ganz verschwand, als wir die Löcher, um mehr Wasser zu schaffen, tiefer gruben. Wir hatten eben die Tonschicht durchgestoßen , und das Wasser hatte nun Luft, noch tiefer zu sickern. Diese Tonschicht schien in ihrer Höhenlage auch zu wechseln, denn es kam vor, daß z. B. eine Kompagnie der anderen durch Tiefergraben einfach das W'asser entzog. Andererseits passierte es im harten festen Sande, daß man neben einem gut und reichlich W'asser führenden Loche nur zwei Meter entfernt auch nicht einen Tropfen W T asser erhielt. Das sind so die Wasserkalamitäten in unserem Schutzgebiet. Daß dann das Wasser meist noch einer Flüssigkeit gleicht, die man zu Hause wohl kaum mit Wasser bezeichnen würde, störte uns gar nicht mehr. Man gewöhnt sich an alles! Am besten ist -es immer noch, wenn man in sogenannten Kalkpfannen auf Wasser stößt; natürlich schöpft man es auch hier aus künstlich in den Kalkfelsen gesprengten tiefen Löchern mit am Strick hängenden Eimern, so z. B. in Owikokorero. In dieser Beziehung, ich meine im Ausbauen und Neuan-
Hauptmann Stahl phot. Im Biwak. Ombuatjipiro. Feldschmiede. — An den Zeltstangen hängt in Streifen geschnittenes und gedörrtes Ochsenfleisch.