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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
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legen von Brunnen, könnte im Schutzgebiete noch unendlich viel geschehen, was wohl auch nach Beendigung des Aufstandes eintreten wird. Hinzu­fügen muß ich noch, daß eines Tages auch das in den Boden gesickerte Wasser ein Ende hat; dann hat die liebe Seele Ruh, und das Loch gibt auch nicht einen Tropfen mehr her. Gerade in den ersten Tagen des August waren ein Lazarett und ein großer Provianttransport mit Hunderten von Ochsen eingetroffen, so daß unser Wasser schon stark auf die Neige ging, wobei die Tiere nicht einmal alle satt wurden; so ein richtiger Treck­ochse säuft allerdings nach einem heißen, anstrengenden Marsche seine 40 Liter Wasser.

Also Exzellenz war am 9. August nachmittags angekommen und äußerte die Absicht, sich am 10. früh das Gelände auf Hamakari zu anzu­sehen; natürlich, ritten der Führer der Hauptabteilung und ich als sein Ordonnanzoffizier mit. Am Abend erhielt ich für eins meiner sehr abge­triebenen Pferde ein neues Tier, einen gerade fürs Hauptquartier aus Oka- handja angekommenen schönen, kräftigen Schimmel, den ich gleich am nächsten Morgen ritt, d. h. eigentlich erhielt ihn mein Chef, Oberstleutnant Müller, der ihn mir zur Verfügung stellte. Gegen 5 Uhr am xo. August brachen Se. Exzellenz und mit ihm die meisten Herren seines Stabes zu der beab­sichtigten Erkundung auf. Wir passierten den ungefähr 5 Kilometer breiten Busch, der dann in eine nur wenig mit Bäumen bestandene Fläche überging, kreuzten diese, um dann wieder in allmählich dichter werdenden Busch zu ge­langen. Da ich gerade in dieser Gegend schon mehrfach gewesen war, wurde ich zur Spitze gerufen. Ich kannte hier fast jeden Baum; da war einer am Wege, der einen Ast über den Weg hinwegstreckte, von welchem zwei Webervögelnester herabhingen. Gerade dieser Baum war mir lebhaft in der Erinnerung, ungefähr 200 Meter von ihm befand sich ein hoher Termitenhaufen, von dem aus man eine leidliche Umschau auf Waterberg zu hatte. Nicht ein Kilometer weiter, hinter den ersten Wasserlöchern von Ombujomatemba, hatte ich früher die ersten besetzten Kriegswerften festgestellt.

Wir waren noch nicht an dem eben erwähnten Baum angelangt, als sowohl dem bei der Spitze reitenden, zum Abteilungsstabe gehörigen Unter­offizier Jakobs, einem gewiegten alten Afrikaner, wie auch mir die vielen frischen, höchstens von vergangener Nacht herrührenden Spuren auf- fielen. Ebenso kam es uns mehrfach vor, als ob von rechts her Viehgebrüll hörbar würde, doch mochte es noch weit entfernt sein; aber verdoppelte Aufmerksamkeit und Vorsicht in Anbetracht des hinter uns befindlichen Stabes waren jedenfalls geboten. Ich ließ daher die Spitze den Abstand vergrößern, dann später am Termitenhaufen halten und Se. Exzellenz aufschließen. Vom Termitenhaufen aus war, wie überall hier, die Aus­sicht auch nicht besonders, der dichte Busch, der hier noch mit vielen

von Salzmann, Im Kampfe gegen die Herero.

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