wohl selten sein mag. Mir blutete im Zelt das Herz — wie gern wäre ich mit dabei gewesen, aber es sollte eben nicht sein! Mein Kommandeur wurde durch einen schweren Sturz mit dem Pferde außer Gefecht gesetzt, sein Nachfolger Major von Mühlenfels auch durch einen Streifschuß am Halse verwundet, der für mich als Ordonnanzoffizier zum Stabe kommandierte Leutnant Freiherr von Watter durch drei Schüsse schwer verwundet. Es waren traurige Nachrichten, die uns nach und nach vereinzelt im Laufe des n. August zukamen.
Mehrmals traf von der auf einem hohen Baum eingerichteten Heliographenstation die Meldung ein, daß sich dicke Staubwolken näherten, einmal waren diese so nahe, daß unsere Ochsentreiber, die man vorsichtshalber entwaffnet hatte, die Ochsen und Pferde in die Wagenburg hereintrieben und Oberleutnant Graf Stillfried, unser Kommandant, alles zur Verteidigung besetzen lie ß. Es war auch gar
H. Xoack phot.
Oberleutnant Leplow ii./i. Rgt. Gefallen am n. August bei Hamakari.
nicht ausgeschlossen, daß ein zwischen den angreifenden Abteilungen durchgebrochener Hererotrupp gerade auf unser an der Wasserstelle befindliches Lager stieß und die Gelegenheit benutzen wollte, um das Vieh zu stehlen. Besonders östlich wurde andauernd eine größere Staubwolke beobachtet, es war die bei der Abteilung von der Heyde nach dem Sandfelde zu flie
hende Hauptmasse der Herero, die, wie wir alle richtig vermutet hatten, dort durchzubrechen versucht hatte, was ihr auch zum Teil gelang. Am Abende blitzte dann die Lampe des auf dem Watergebirge oberhalb der Station am Tage vor dem Gefecht aufgestellten Heliographen herüber, deren Schein zuweilen in mein Zelt fiel. Was sich wohl die Tausende von Herero gedacht haben, als in den letzten Tagen vor dem Gefechte der blitzartige Schein des Heliographen über sie hin wegleuchtete ? Die mit sehr großen Schwierigkeiten verknüpfte Aufstellung der Lampe auf dem zerrissenen Felsmassiv des Waterberges war eine schneidige Reitertat des Leutnants von Auer von der Signalabteilung und des Oberleutnants von Reibnitz.