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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
Entstehung
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wohl selten sein mag. Mir blutete im Zelt das Herz wie gern wäre ich mit dabei gewesen, aber es sollte eben nicht sein! Mein Kommandeur wurde durch einen schweren Sturz mit dem Pferde außer Gefecht gesetzt, sein Nachfolger Major von Mühlenfels auch durch einen Streifschuß am Halse verwundet, der für mich als Ordonnanzoffizier zum Stabe komman­dierte Leutnant Freiherr von Watter durch drei Schüsse schwer verwundet. Es waren traurige Nachrichten, die uns nach und nach vereinzelt im Laufe des n. August zukamen.

Mehrmals traf von der auf einem hohen Baum ein­gerichteten Helio­graphenstation die Meldung ein, daß sich dicke Staub­wolken näherten, einmal waren diese so nahe, daß unsere Ochsentreiber, die man vorsichts­halber entwaffnet hatte, die Ochsen und Pferde in die Wagenburg her­eintrieben und Oberleutnant Graf Stillfried, unser Kommandant, alles zur Verteidi­gung besetzen lie ß. Es war auch gar

H. Xoack phot.

Oberleutnant Leplow ii./i. Rgt. Gefallen am n. August bei Hamakari.

nicht ausge­schlossen, daß ein zwischen den an­greifenden Abtei­lungen durchge­brochener Herero­trupp gerade auf unser an der Wasserstelle be­findliches Lager stieß und die Ge­legenheit benutzen wollte, um das Vieh zu stehlen. Besonders östlich wurde andauernd eine größere Staubwolke be­obachtet, es war die bei der Ab­teilung von der Heyde nach dem Sandfelde zu flie­

hende Hauptmasse der Herero, die, wie wir alle richtig vermutet hatten, dort durchzubrechen versucht hatte, was ihr auch zum Teil gelang. Am Abende blitzte dann die Lampe des auf dem Watergebirge oberhalb der Station am Tage vor dem Gefecht aufgestellten Heliographen herüber, deren Schein zuweilen in mein Zelt fiel. Was sich wohl die Tausende von Herero gedacht haben, als in den letzten Tagen vor dem Gefechte der blitzartige Schein des Heliographen über sie hin wegleuchtete ? Die mit sehr großen Schwierigkeiten verknüpfte Aufstellung der Lampe auf dem zerrissenen Felsmassiv des Waterberges war eine schneidige Reiter­tat des Leutnants von Auer von der Signalabteilung und des Ober­leutnants von Reibnitz.