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beziehen. Ihre sämtlichen Pferde stehen in anderen weiter östlich gelegenen Quertälern des Gebirges, z. B. in Ounjoka und Otjosongombe, da hier fast gar keine Weide mehr vorhanden ist. Zu ihrem Schutze liegt die Kompagnie von Wangenheim draußen.
So vergeht hier nun ein Tag wie der andere. Die Hauptfrage ist stets: Wann kommt der nächste Provianttransport? Denn dieser bringt meist Heimatspost mit. Leider habe ich nur einmal seit meinem bald vierteljährigen hiesigen Aufenthalt Briefe aus der Heimat bekommen. Wer weiß, wo sich die übrigen im Lande umhertreiben! Stets hofft man, daß der nächste Transport sie bringen möge, und wie oft ist unsere Hoffnung schon
von. Salzmann phot.
Typhus-Lazarett in der Kirche Waterberg und zwei Zelten.
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enttäuscht worden. Jeder berechnet die Tage, die er wohl bis hier herauf brauchen möchte; es ist beinahe wie auf einer einsamen Insel,auf der jeder zum Strande stürzt, um das ankommende Schiff zu empfangen, wenn der Transport mit seinen weißen Planwagen am Horizont sichtbar wird. Keiner kann es erwarten, ich beobachte dann von der Veranda aus mit dem Zeiß- glase das Herannahen, und die Ochsen scheinen uns wie die Schnecken zu kriechen. Man möchte ihnen Flügel geben; teilweise hätten sie diese übrigens auch dringend nötig, denn die armen Tiere sind derartig stark in Anspruch genommen durch die fast über die ganze Kolonie verteilten Truppen, daß sie manche Strecken jetzt in der dreifachen Zeit zurücklegen, die man im Frieden als Maßstab anzulegen gewohnt war. So brauchte der letzte hier angelangte Transport volle 36 Tage von Okahandja aus, außerdem sind seine Ochsen so abgetrieben, daß sie mindestens vierzehn