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steinigen Berge bis Okahandja, die an unsere Ochsen die höchsten Anforderungen stellten. Bei Sonnenaufgang passierten wir einen Maultiertransport unter Leutnant Delius, wiederum einem alten Bekannten aus dem Chinafeldzuge. Trotzdem der Wagen über die vielen im Wege liegenden Felstrümmer hopste und sprang, hatte ich doch sehr gut geschlafen. Wie alle Kranke pflegte ich über Schlaflosigkeit zu klagen, und es erregte allgemeine Heiterkeit, als ich trotz langen Rufens überhaupt nicht wach zu kriegen war.
Wir hielten bei Kilometer 19.
Am Abend ging’s weiter. Wir trafen noch mehrere Transporte, teils auf dem Wege nach Norden, teils auf dem Wege nach dem Sandfeld. Zur Front zurückgehende Kameraden brachten die traurige Nachricht von unseren Verlusten bei Kub.
Die Hottentotten hatten dort die vormarschierenden Truppen überfallen.
Die Ochsen kamen immer langsamer vorwärts, es ging eigentlich bloß noch ruckweise, manchmal eine Wagenlänge, dann hielten sie wieder mehrere Minuten, um wieder einen neuen Anlauf zu nehmen und wieder nur höchstens eine Wagenlänge vorwärts zu kommen. Die Tiere waren eben ganz fertig. Der Weg ist hier von unserem Pionierkommando gebessert worden und in einem der Flußriviere waren Brunnenbauer bei der Arbeit. Hoffentlich entstehen im Lande noch recht viele Brunnen, denn ohne diese ist eine Aufschließung und Nutzbarmachung wohl aussichtslos.
Wie alles ein Ende nimmt, so auch unser Marsch. Als wir bei Sonnenaufgang aus den Bergen herauskamen, sahen wir das lange ersehnte Okahandja mit seinen weißen Zeltdächern und zerstreuten Häusergruppen im wunderbar grünen Tale vor uns liegen. Unsere Ochsen bedurften jedoch, um die letzten vier Kilometer zurückzulegen, einer längeren Ruhepause, und wir machten bei Kilometer 4 Halt. Alles war lustig und guter
von Salzmann phot. Gleofas, „die Perle".
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