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Im Kampfe gegen die Herero : mit 196 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfassers, seiner Kameraden u. a. und 14 Originalzeichnungen von Anita Peters, Margarete Persson-Henning und O. Laemmerhirt / von Erich von Salzmann
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lieh doch zu meinem eigenen Schaden. Denn als wir wieder in See waren, kamen wir in den berüchtigten Sturm vom 6. Januar, der unserer ganzen Nordseeküste so schweren Schaden tat. Ich wachte in meinem Kabinen­bette von einem donnerähnlichen Anprall gegen die Schiffswand auf und bemerkte erst jetzt, daß das Schiff enorm rollte und schlingerte. Bis dahin hatte ich ganz gut geschlafen. Ich machte Licht und hörte sogleich auf dem Korridor vor den Kabinen die Koffer einen schrecklichen Hexentanz aufführen. Der Obersteward des Schiffes, Herr Kloß, der mich besonders in sein Herz geschlossen hatte, kam zu mir, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.Nein, ist das ein Pech, Herr Oberleutnant, daß Sie

von Salzmann phot.

Frau Becker auf dem DampferKronprinz.

nicht heraus können, sämtliche Damen, auch die ältesten, sitzen im tiefsten Négligé auf dem Korridor. Sie haben reichlich Wasser in die Kabinen bekommen und mußten flüchten. Ich verzichtete lieber auf diesen doch nur teilweise angenehmen Anblick und keilte mich mit mehreren Kopfrollen in mein Bette fest. An Schlafen war nicht mehr zu denken, das Schiff schlingerte zu stark. Gegen 8 Uhr morgens stand ich auf, zog mich mit vieler Mühe an und ließ mich von drei starken Männern in den Salon hinaufwuchten. Das war gar nicht so einfach, da das Schiff sehr stark überholte. Oben lagen die Damen ziemlich aufgelöst auf den Sofas und waren sehr indigniert über meine schlechten Witze. Ich habe nämlich die angenehme Ange­wohnheit, niemals an der Seekrankheit zu leiden. Die Fenster konnten nicht aufgemacht werden, da sonst die Wellen hereinspritzten. Dafür