Koloniales Denkmuster: Obwohl die Österreicher von den Beduinen zur Wasserquelle gebracht werden, beschreibt Junker die „Entdeckung“ von Grundwasser in der Wüste als wichtige „Erforschung“ der Österreicher für den Kanalbau. Das Aneignen von tradiertem Wissen der vor Ort ansässigen Gesellschaften bzw. dieses Know-how als europäische Erkenntnis umzudeuten ist ein verbreiteter Vorgang der westlichen Wissensproduktion in der Kolonialzeit.
↩Die Soldaten fungieren als Träger für die Österreicher. Da im morastigen Terrain keine Lastentiere eingesetzt werden können, übernehmen die ägyptischen Soldaten diese Funktion. Hinter dem sich Tragen Lassen der Österreicher steckt ein kolonialistisches Selbstverständnis, denn die Rollenverteilung und die Körperhaltung versinnbildlichen ein vermeintliches „Überlegenheitsgefühl“.
↩Schmaus/Bewirtung
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Kamel zu dieser Quelle und bestimmten selbe auf denPfingstsonntag.-Schon Samstags Abends hörten wir von Weiten dasGeschrei(eine Art Brüllen) der Kamehle welche dieBeduinen brachten und des andern Tages früh um4. Uhr stiegen wir auf und tratten unsere kleineReise in Begleitung unsers Offiziers und einesBedienten nebst den Beduinen an. – Nach ei-nem 4. stündigen Ritte, kammen wir in ein Thal,von Sandbergen umschloßen, in welchem 3. bis 4. Pal-men standen.- Wir saßen ab, ließen die Ka-mehle umher streifen und die Beduinen kratz-ten neben einer Palme ein schuhtiefes Loch aus,in welchen ein trübes Wasser zum Vorschein kam,welches einen nicht unangenehmen Geschmackhatte.- Ich glaubte sicher, daß man hier einenBrunnen erbauen könnte, und wir freutenuns diese für den Canalbau so wichtige Sache er-forscht zu haben1.- Nachdem wir nun von unsernmühevollen Ritte uns einwenig ausgeruhthatten, so kehrten wir wieder zu unsere Zeltenzurück, wo wir auch gegen 6. Uhr müd und
matt ankammen. Das Reiten am Kamel wirdin der Länge ungemein ermüdend besonders ineiner afrikanischen Hitze.-Wir erwarteten schon mit Sehnsucht die Zeit, wodie Meßtisch Arbeiten vollendet sein werden,indem an der Meeresküste nur sumpfiges undmorastiges Terrain war, welches dem Ingenieursehr viele körperliche Strapatzen zuzieht.- Umvon einem Punkte zum andern zu kommen, muß-ten wir immer bis an die Brust ins Moor stei-gen oder uns durch die Soldaten tragen lassen,was oft sehr komisch aussah2.-Ich bewunderte oft die Kraft und Ausdauerdieser Soldaten, die eine elende Kost bekammen,nämlich Tag für Tag gesottene Bohnen, ein we-nig Zwiback und an der Sonne gedörte Fische.-Von Zeit zu Zeit besuchte uns auch der Kapitainder Brigg , der sich natürlich furchtbar langweilenmußte, da er durch die ganze Zeit als wir arbei-teten vor Anker lag.- Wenn er kam, so feiertenwir seinen Besuch immer mit einem Tractament3und weideten uns an dem Zorne und der Galle