Annotation 
Ein Ausflug in das Innere der Wüste
Entstehung
Aquarell aus dem Reisetagebuch Carl Junkers, betitelt "Ein Ausflug in das Innere der Wüste".

Entsprechende Textpassage im Reisetagebuch:
„Am Pfingstsonntage der bald herankommen sollte, wollten wir doch alle frey sein und wünschten für diesen Tag eine Pflicht mit einer Unterhaltung zu verbinden
[…] Schon Samstags Abends hörten wir von Weiten das Geschrei (eine Art Brüllen) der Kamehle welche die Beduinen brachten und des andern Tages früh um 4. Uhr stiegen wir auf und tratten unsere kleine Reise in Begleitung unsers Offiziers und eines Bedienten nebst den Beduinen an. – Nach einem 4. stündigen Ritte, kammen wir in ein Thal,von Sandbergen umschloßen, in welchem 3. bis 4. Palmen standen.- Wir saßen ab, ließen die Kamehle umher streifen und die Beduinen kratzten neben einer Palme ein schuhtiefes Loch aus,in welchen ein trübes Wasser zum Vorschein kam, welches einen nicht unangenehmen Geschmackhatte.- Ich glaubte sicher, daß man hier einen Brunnen erbauen könnte, und wir freuten uns diese für den Canalbau so wichtige Sache erforscht zu haben“
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"Ein Ausflug in das Innere der Wüste"Die Darstellung inszeniert vermeintlich charakteristische Elemente: Kamele, Kakteen und Palmen fungieren als visuelle Symbole der Wüstenlandschaft und schaffen eine verklärte Atmosphäre. Der auf einem Stein sitzende Ägypter mit Pfeife verkörpert das stereotype Bild des „Orientalen“. Rechts sind die österreichischen Ingenieure auf einer weißen Decke platziert ein Detail, das sowohl Eleganz als auch eine klare Distanz zur lokalen Lebenswelt suggeriert.Durch die Bildkomposition wird der Blick des Betrachters in die Tiefen der Landschaft gelenkt. Die Wüste erstreckt sich scheinbar grenzenlos und geht in der Ferne nahtlos in den Himmel über. Diese Tiefenwirkung vermittelt ein Gefühl von Unendlichkeit und Leere ein häufiges Motiv, das die Wüste als vermeintlich „leeren“ Raum darstellt.Besonders bemerkenswert ist das Auftreten von Kakteen Pflanzen, die in der ägyptischen Wüste nicht natürlich vorkommen. Da Kakteen ursprünglich aus Nord-, Mittel- und Südamerika stammen, weist ihre Präsenz auf eine ikonografische Vermischung hin. Möglicherweise ließ sich Junker bei seiner imaginierten Darstellung der Wüste aus Darstellungen der „Neuen Welt“ inspirieren.