bey uns ganz heimisch und wir durften wirklich Gottdanken, daß er uns alle so gesund erhielt, dennda wir jeder ärztliche Hülfe entbehrten so konnte diekleinste Krankheit gefährlich werden.- Wir sahen einBeyspiel an unsern armen Diener Schmidt, der wieein Skelekt aussah.- Um aber unsere braven Soldatenzu belohnen,- beschlossen wir auf Rechnung der Socié té jeden Mann zwey Fünffrankenstücke auf dieHand zu geben.- Zu diesen Ende ließ der OffizierHamet seine sämmtlichen Leute in ihre Uniformenvor uns feierlichst defiliren und sie dann in Frontvor der Holzhütte aufstellen.- Hier stand ein Tischauf welchen das Geld lag, und nun bekamm jeder Ein-zelne sein Backschis1.- Es war wirklich rührend diesefreudigen Gesichter zu sehen, wenn man bedachte, daßdiese Menschen den ganzen Tag durch unsere Sonden arbeit rudern mußten und nun diese, an sich so klei-ne Belohnung für ein Glück ansehen2.- Sie danktenuns einfach aber man sah ihnen an, wie sehr es vomHerzen ging.-Am 21. früh wurden Zelten und Hütte abgebrochen, derBeduinenscheik beschenckt und beurlaubt und wir
stiegen gegen 10 Uhr in die Barke , ich muß gestehenmit halb freudigen halb wehmütigen Gefühlen.-Als wir zurück schauten sahen wir die kahle un-freundliche Wüste vor uns liegen, und der Ort wounsere Zelten standen, war nur durch den Rundflugzweyer Geier zu kennen, es waren dieß noch jun-ge Vögel, die wir von den Beduinen kauften undaufzogen, und die gewiß unsere Abreise betrauerten.Nach zweistündigen kräftigen Rudern kammen wirauf's Schiff und wurden hier von Kapitain und Mann-schaft mit einem Freudengeschrey und Händedruckenempfangen.- Uiberhaupt kann ich die Gutherzig-keit und dem Biedersinn des gemeinen Arabers nicht genug preisen.- Ich sage"des gemeinen Ara-bers“ weil ich diese Eigenschaften bey den höher gestell-ten nicht so fand3, und auch nicht Gelegenheit hatte,dieselben zu erforschen.- Unser guter Kapitainwar nicht am besten gelaunt, als er von Jahsmigerhörte, daß er uns nur bis Damiatte führen kann,indem wir von hier, am Nil hinab oder zu Pferde,je nachdem, nach Cairo reisen wollen.- Unsere Reisenach Cairo war gerade nicht unbedingt im Interesse
Trinkgeld
↩Wenn auch nicht intendiert, wirkt die Formulierung Junkers unangemessen. Die Soldaten mussten für die Österreicher nicht nur „den ganzen Tag (…) rudern“, sondern sie waren an der Expedition als überlebensnotwendige Beschützer, Begleiter und Essenversorger maßgeblich beteiligt.
↩Diese Aussage über den „gemeinen Araber“ ist ein Beispiel von „positivem“ Rassismus. Die einfache ägyptische Bevölkerung wird als homogene Gruppe betrachtet, der kollektive Charaktereigenschaften („Gutherzigkeit“ und „Biedersinn“) zugeschrieben werden.
↩