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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Erster Band
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1875 hält die Mehrausfuhr an, sie hat aber seit einigen Jahren eine beunruhigende Neigung zum Sinken. Der Verkehr in edlen Metallen weist im Grossen und Ganzen eine entgegen­gesetzte Bewegung auf, indem einem Activum der Handelsbilanz ein Passivum, eine Mehr- einfuhr an Edelmetallen, entspricht.

Verfolgt man die einzelnen Linien, dann fällt vor Allem das starke Steigen der Einfuhr- werthe im Zeiträume von 18661872 auf. Nach 1872 beharrt die Einfuhr ungefähr auf derselben Höhe, dagegen beginnt mit diesem Jahre die Ausfuhr rasch anzusteigen, um im Jahre 1882 (gleichzeitig mit der Einfuhr) einen ihrer Höhepunkte zu erreichen. Vom Jahre 1882 bewegt sich sowohl die Linie der Einfuhr- als jene der Ausfuhrwerthe fast parallel in absteigen­der Richtung, damit den grossen Preisfall andeutend, den die Industrie- und Landwirthschafts- erzeugnisse in diesem Zeiträume erlitten haben. Mit dem Jahre 1892, in welchem die von unserer Monarchie mit den mitteleuropäischen Staaten abgeschlossenen Handelsverträge in Wirksamkeit traten, beginnt die Einfuhrlinie von Neuem die Bewegung nach aufwärts, ohne dass ihr die Ausfuhr folgt. Letztere bewegt sich vielmehr in einer unruhigen Zickzacklinie. Der Einfluss der Kriege von 1859 und 1866 ist in den scharfen Einschnitten oder Tief­punkten, welche die ansteigende Linie der Ein- und Ausfuhr unterbrechen, gekennzeichnet. Die Linie der Zolleinnahmen läuft mit der Linie der Einfuhrwerthe fast parallel. Sie erreicht im Jahre 1866 mit der Einfuhr ihren Tiefpunkt, im Jahre 1872 ihren Höhepunkt. Vom Jahre 1879 an, als die Einfuhrzölle erhöht und in Gold eingehoben wurden, steigen die Zoll­einnahmen wieder rasch bis 1883/84 an > um dann wieder in mässigerem Tempo ihren Weg nach oben fortzusetzen. Dieses Umrissbild des Aussenhandels ist die Resultirende aus zahl­reichen Componenten. Um nur einige davon anzuführen, sei erinnert an den Einfluss guter und schlechter Ernten, an die amerikanische Concurrenz, weiter daran, dass 1859 und 1866 die Monarchie in Kriege verwickelt war, dass 1876 die orientalischen Wirren unsere Ausfuhr dahin stark beeinträchtigten, dass der 1877 ausgebrochene russisch-türkische Krieg eine zeit­weilige Sperrung der Schifffahrt an der unteren Donau brachte, dass Oesterreich-Ungarn während dieser Kriege den kriegführenden Staaten Nahrungsmittel und Holz lieferte, nach Beendigung des Krieges dagegen den sich einstellenden grösseren Bedarf an Fabrikaten deckte. Die Handelskrisen im Jahre 1856 und 1873, die Periode des Anfangs der Achtzigerjahre ein­tretenden Preisfalles der Waaren, die verschiedenen Aenderungen der Zolltarife der Monarchie und des Auslandes, der Zollkrieg mit Rumänien, der Abschluss der Handelsverträge, die Periode des intensiven Eisenbahnbaues, Viehseuchen, Cholera und Pest, alle diese Factoren haben mehr oder weniger stark unseren Aussenhandel beeinflusst. Später soll an einigen Beispielen dieser Einfluss etwas näher dargestellt werden.

Eine zweite graphische Darstellung, die aber nur bis zum Jahre 1871 zurückreicht, gibt die Tabelle auf Seite 69, welche die Verkehrs mengen zur Anschauung bringt. Sie ist ohne Weiteres verständlich. Sie sagt, dass in den letzten Jahren Kohle und Holz dem Gewichte nach den 3 / 4 Theil unserer gesammten Einfuhr und Ausfuhr ausmachen; zunächst wichtig sind die Verkehrsmengen von Getreide, Mineralien, und in der Ausfuhr von Fabrikaten der Artikel Zucker. Alle übrigen Artikel fallen für den Aussenhandel weniger ins Gewicht und haben für den Transport auf Eisenbahnen und Dampfschiffen geringere Bedeutung. Die in beiden Diagrammen verzeichneten Durchfuhrmengen, weil zumeist höherwerthige Artikel umfassend, halten sich in ziemlich bescheidenen Grenzen.

Die graphische Darstellung gibt einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung und den Stand unseres Special- und unseres Durchfuhrhandels, sowohl des Waarenverkehres als des

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