bereits norisches Eisen, welches direct aus den Eisenerzen Kärntens gewonnen wurde. Der österreichische Bergbau darf also als einer der ältesten in Europa bezeichnet werden.

Wir würden uns zu weit von den Zwecken und Zielen der uns hier gestellten Aufgabe entfernen, die historische Entwicklung dieses Industriezweiges seit ihrem Beginne zu beleuchten, wir wollen uns nur auf die Entwicklung der letzten 50 Jahre der glorreichen Regierung unseres Allergnädigsten Kaisers beschränken; bietet doch diese Zeit allein schon ein kaum zu übersehendes Bild rastloser Arbeit und grossartigen Fortschrittes. Oesterreichs Berge bieten zahlreiche Fundorte von Mineralien aller Art: Gold-, Silber-, Quecksilber-, Eisen-, Kupfer-, Zink-, Zinn- und Bleierze, Petroleum, Steinsalz sowie mineralische Kohlen liegen in den Bergen und Thälern Oesterreichs. Zu Beginn der Regierungs­periode unseres Kaisers wurde vornehmlich Bergbau auf edle Metalle getrieben, welcher durch Er­schliessung reicher und mächtiger Erzlagerstätten in Amerika, Afrika und Australien überflügelt und deshalb vielfach aufgegeben wurde. Erst in den letzten Jahren haben erneuerte Versuche, die alten Metallerzbergbaue in Böhmen und Mähren zu erschliessen, stattgefunden.

Nur die Gewinnung des Silbers und des Quecksilbers vermochten in ihrer Bedeutung nahezu während des abgelaufenen halben Jahrhunderts einen stetigen Fortgang in ihrer Entwicklung zu nehmen. Aber auch der Silberbergbau vermag seit einigen Jahren seinen Fortschritt nicht zu behaupten; die Demonetisirung des Silbers durch die in vielen Staaten eingeführte Goldwährung hat einen rapiden Preisfall dieses Metalls im Gefolge, und mit diesem sinkt auch die Productions- und Erträgnissfähigkeit desselben.

Als das Hauptproduct der unedlen Metalle ist das Eisenerz zu betrachten, welches in gross­artigen Lagerstätten in Steiermark, Kärnten und Böhmen sich vorfindet und durch ausgezeichnete Qualität einen Weltruf erlangt hat.

Der steirische und Kärntner Erzberg, der Erzbergbau in Nuzic, durch Jahrhunderte betrieben, bieten nach wie vor reiche Ausbeute.

Mannigfache Verbesserungen auf technischem Gebiete, wie die Herstellung geeigneter Communi- cationsmittel in- und ausserhalb der Gruben wurden in den letzten 50 Jahren eingeführt, um die Ge­winnung der Erze zu vergrössern, ihre Förderung zu erleichtern, ihren Vertrieb zu den Verbrauchsstätten zu erweitern.

Statt des Schlögels und des Eisens kamen die Sprengmittel in Verwendung, wodurch sich die Förderung vergrösserte. Bremsberge mit Benützung des natürlichen Gefälles oder von Wasser- und Dampfkräften schafften in billiger und ausreichender Weise das Fördergut von den Bergen ins Thal bis in die unmittelbare Nähe des Verbrauchsortes. Eisenbahnen in den Gruben wurden angfeleet und vermittelten den Transport der Erze bis zu Tage oder an einen gemeinsamen Füllort, und der einfache «Hund», mühsam durch Menschenkraft fortbewegt, ist durch, von Locomotiven gezogene, Lowries ersetzt worden.

Unter diesen technischen Verbesserungen hat sich der Eisenerzbergbau in hohem Maasse entwickelt, wie nachstehende Ziffern beweisen:

Die Production an Eisenerzen betrug:

Alpenländer

Nördl. Provinzen

Summa

1851 . .

3,3i3.844 q

2,065.686 q

5,389.530 q

1861 . .

3,967.444 »

2,2 43.740 »

6,6l 1.184 »

1871 . .

4,801.998 »

3,612.460 »

8,014.458 »

1881 . .

5,327.535 »

955-857 »

6 , 283,392 »

1891 . .

8,821.570 »

3,490.905 »

12,312.475 »

1896 . .

9,53 1 .320 »

5,154.828 »

14,686.148 »

Sie hat sich sonach insgesammt von 5-3 auf 14-7 Millionen M.-Ctr., d. h. um 280 % erhöht.

An dieser Production participirten die Alpenländer mit 62, die nördlichen Provinzen mit 38 °/ 0 , und die Productionszunahme betrug in den Alpenländern 290, in den nördlichen Provinzen 250%.

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