anfänglichen Production. Im Gradenberger Eisenwerk wird seit dem Uebergang in den Besitz von Heinrich Mitsch ausschliesslich sogenanntes Commerz-Stabeisen, und zwar hauptsächlich als Materiale für Hufeisen, Schrauben,

Muttern, Nieten, Bandeisen und Radreifen erzeugt. Die Producte dieses Eisenwerkes, die zu jenen gehören, durch welche steiermärkische Erzeugnisse ihren hohen Ruf und Ansehen erwarben, werden hauptsächlich in Wien und Graz abgesetzt. -

Das Gradenberger Etablissement steht nach den bisherigen Ausführungen zur Hochofenanlage zu Vordern- berg in dem Verhältnis, dass letztere den ersteren Betriebsstätten das nöthige Rohmaterial liefern, während sie selbst die Urstoffe aus dem Heinrich Mitsch angehörenden Antheile am Vordernberger Erzberge beziehen. Dieser nun in seinen mächtigen Vorkommen von Eisenstein ist Eigenthum mehrerer Unternehmungen; die bereits erwähnte Radmeister-Communität in Vordernberg, deren Mitglied Heinrich Mitsch durch seinen 1860 erworbenen Antheil wurde,, besitzt von dem gesammten Erzvorkommen am steirischen Erzberg 28°/ 0 , während 72 °/ 0 ausschliesslich der Oesterreichischen Alpinen Montangesellschaft gehören.

Unweit von seinem Gradenberger Etablissement besitzt Heinrich Mitsch in Piberstein, einem der Gemeinde Puchbach zugetheilten Orte des politischen Bezirkes Voitsberg, einen Braunkohlen-Bergbau von bedeutender Rentabilität, welcher ein vollkommen aufgeschlossenes Braunkohlenflötz mit 20 28 m abbauwürdiger Mächtig­keit umfasst. Dieser Bergbau besitzt 14 einfache, 2 Doppel-Grubenmassen und 3 Ueberscharen, die auf die Ge­meinden Puchbach, Kemmetberg und Lankowitz sich vertheilen. Die Kohle ist von lignitischer Beschaffenheit, gilt jedoch als eine der besten Marken des Köflacher Revieres, da sie einen Brennwerth bis zu 4700 Calorien aufweist. Der Besitz umschliesst einen nachgewiesenen natürlichen Kohlenvorrath von etwa 150 Millionen Meter- centner Kohle.

Im Jahre 1860 wurden bei einer Belegschaft von 80 Mann ca. 40.000 Wiener Centner aus dem Pibersteiner Kohlenbecken zu Tage gefördert, die anfangs meist zu eigenem Gebrauche verwendet wurden. Eine umfangreiche Reorganisation des ganzen Betriebes, in welchem zweckdienliche Maschinen nun unter adäquater Erhöhung des

Arbeiterstandes eine Production in grossem Maassstabe ermöglichen, hat die Firma Heinrich Mitsch in die Lage y

gesetzt, ihre Braunkohle auf den Markt zu senden. Der namhafte Absatz, den sie fand, und der seinen Höhe­punkt noch lange nicht erreicht hat, erfordert gegenwärtig eine jährliche Förderung von rund 6oo - ooo q Braunkohle, wofür eine Belegschaft von 250 Mann aufgestellt ist.

Für die Arbeiterschaft in allen von Heinrich Mitsch betriebenen Unternehmungen wurden sehr erspriess- liche Einrichtungen getroffen. Abgesehen von allen Vorkehrungen zum Schutze und zur Sicherheit des Lebens und der Gesundheit der Bergleute bei ihrer Arbeit in den Tiefen der Erde wurden seitens der Firma Cassen gegründet, die nicht nur den Zweck verfolgen, im Erkrankungsfalle den Bergmann zu unterstützen oder ihm bei einem even­tuellen Unfälle werkthätig zur Seite zu stehen, sondern auch für Arbeitsunfähige eine zum Lebensunterhalt aus­reichende Pension zu gewähren. Diese Cassen werden von der Firma reichlich dotirt.

Ausserdem erhalten sämmtliche Arbeiter der Firma, sowie deren Beamte Quartiergelder oder freie Wohnungen; insbesondere das Gradenberger Etablissement besitzt für diesen Zweck 10 neue Wohnhäuser, die mit allen nützlichen und die Führung des Haushaltes erleichternden Einrichtungen versehen sind.

Ferner haben die Arbeiter den unentgeltlichen Bezug von Brennmaterialien; Lebensmittel werden ihnen zum Selbstkostenpreise abgegeben etc. Ebenso hat Heinrich Mitsch für die geistige und leibliche Erholung und Erfrischung der bei ihm Beschäftigten durch mancherlei Anstalten, wie z. B. Gründung und Einrichtung von Bädern Vorsorge getroffen.

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