impulsive Kraft, welche jeder jungen aufstrebenden Industrie innewohnt. Skandinavien verdrängt unseren Zellstoff aus England, Deutschland, Frankreich, unseren Holzstoff und unsere Holzdeckel aus Deutschland, England und selbst aus Italien. Seine Holzpapiere machen uns bereits auf dem Weltmärkte Concurrenz, die in der Folge immer fühlbarer und empfindlicher werden wird. Ein ähnlicher Concurrent erwächst uns in Finland, das unseren Holzdeckel- und Cellulosenmarkt in Russland an sich gerissen hat.

Wenn auch die österreichische Papier-Industrie ihr Exportgebiet mit grosser Zähigkeit vertheidigt, muss dieselbe unter den vorwaltenden Umständen doch darauf bedacht sein, an dem Inlandsmarkte eine grössere Anlehnung zu finden als bisher. Bedauerlicherweise entspricht nun der Inlandsmarkt nicht der Bedeutung der österreichischen Papier-Industrie. Die Schuld hieran tragen unsere, fast in der ganzen Welt einzig dastehenden Pressgesetze, welche die Zeitungslectüre durch den Zeitungsstempel besteuern und der Mangel eines auf der Höhe der Zeit stehenden Verlages, wie einen solchen beispielsweise Deutschland, Frankreich, England u. s. w. zum grossen Vortheile für ihre Industrien besitzen. Nach dem erwähnten amtlichen Ausweise wurden im Jahre 1896 über 600 Waggons, oder genauer 66.700 Meter- centner Bücher, gebunden und broschirt, und Druckschriften (mit Ausnahme von Zeitungen) jeder Art zollfrei in das Reich, zumeist aus Deutschland, eingeführt. Das ist eine Waarenmenge, welche, für den österreichischen Verlag wiedergewonnen, der österreichischen Papier-Industrie neue Impulse verleihen könnte und sie weniger abhängig von dem ausländischen Markte machen müsste. Seit 25 Jahren gipfelt deshalb das Bestreben der österreichischen Papier-Industrie darin, der Regierung die Ermöglichung eines vater­ländischen Verlages und vor Allem die Aufhebung des odiosen Zeitungsstempels nahezulegen.

In dem »Vereine der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten« in Wien, Präsident Julius Ritter von Kink, Chef der k. k. priv. Heinrichsthaler Papierfabrik Martin Kink & Co., derzeit Reichsrathsabgeordneter und Mitglied der Wiener Handels- und Gewerbekammer, besitzt die österreichische Papier-Industrie seit 26 Jahren einen gemeinsamen Centralpunkt zur Vertretung ihrer handelspolitischen und nationalökonomischen Interessen. Der Initiative dieser grossen, nahezu die ganze österreichische und einen Theil der ungarischen Papier-Industrie umspannenden Vereinigung, ist auch die Gründung des »Versicherungs-Verbandes für Papier-Industrie« zu verdanken, der die einheitliche Rückversicherung sämmtlicher Theilnehmer aus der Papier­industrie vermittelt, und seit 20 Jahren viel Erspriessliches auf diesem Felde schon geleistet hat.

Ueberblicken wir nochmals den Werdegang der österreichischen Papier-Industrie, so sehen wir sie im Laufe der Jahrhunderte anfangs mühsam und schwerfällig, dann aber immer schneller sich emporringen. Der letzte glänzende Abschnitt in der Geschichte der Entwickelung der österreichischen Papier-Industrie fällt jedoch genau in die Zeit der Regierung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. Unter seinem milden Scepter ist sie in ungeahnter Weise gross und exportkräftig geworden.