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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Fünfter Band
Entstehung
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Da bei dem in Kürze geschilderten Verfahren viele verschiedene Zwischenproducte entstehen, so können nicht alle Operationen fortlaufend erfolgen, sondern es finden zuerst die Schrotungen statt und die hiebei fallenden Griese werden postenweise geputzt und sortirt; hierauf schreitet man an das Auflösen der Griese, wobei wieder Griese, aber feinere, entstehen, welche gleichfalls den Putzmaschinen, wenn auch bei Auswechslung der über den Putzmaschinen angebrachten Siebe (Sauberer), zugeführt werden. Man erhält so schliesslich Griese und Dunste verschiedener Qualität Auszug-, Mundmehl-, Semmelmehl- und Pollgries. Die Griese und Dunste, sowie die Schalen werden hierauf getrennt vermahlen

und liefern die ihrer Qualität entsprechenden Mehle Auszugmehl, Mundmehl, Semmel­mehl und Pollmehl. Statt dieser Benennungen kann man auch Nummern anwenden und man bezeichnet dann mit oo und o das feinste, weisseste Mehl, die minderen Sorten mit i, 2, 3, 4 u. s. w.

Die Zahl der in der Mühle entstehenden Mehlqualitäten ist an sich sehr gross, durch Mischen werden aber nur wenige Sorten, fünf bis neun, gebildet und in den Handel gebracht.

Die Betrachtung der Figur i liess schon erkennen, dass bei der durch dieselbe darge­stellten Mühle der Verticaltransport durch Ele­vatoren besorgt wurde. Selbst zu dem nur eine Stockwerkshöhe betragenden Hub der Griese zum Zwecke wiederholten Putzens, 1 ) wurden bei den Putzmaschinen besondere Gries­elevatoren g angebracht. Hingegen musste der Horizontaltransport, von der bei den Mahl­gang-Gossen p angebrachten Förderschnecke o abgesehen, ganz von den Arbeitern besorgt werden, welche namentlich in der Beutlerei und Putzerei damit sehr beschäftigt waren.

Ein wesentlicher Schritt nach vorwärts wurde dadurch unternommen, dass man der Mühle mehr Stockwerke gab, wodurch der Horizontaltransport in der Beutlerei aufhörte, weil die Siebcylinder, welche nacheinander zu wirken hatten, übereinander angeordnet werden konnten.

Jene Mahlgänge oder jene Walzen­stühle, welche dieselbe Arbeit zu verrichten hatten, z. B. auf drittes Schrot giengen, be- sassen einen Hauptelevator, welcher ihre Pro- ducte unter Dach hob, von wo sie der Reihe nach durch mehrere Siebcylinder giengen. Die abgeschiedenen Griese wurden den Putzmaschinen zugeführt. All dies geschah im Wesentlichen selbstthätig.

Der Arbeitsvorgang in einer solchen Mühle Fig. 2 ist in Kürze der folgende: Der Weizen wird zunächst in der vollkommener eingerichteten, von der Mühle durch alle Etagen mittelst Scheidewänden getrennten Kopperei gereinigt, von dieser dem ersten Spitzgange zugeführt, durch den Elevator zum Spitzcylinder C t gehoben und dort von Staub und Schalentheilchen befreit. Von Cj fällt die Frucht zum zweiten Spitzgange (hinter V,), wird von diesem zum zweiten Spitzcylinder C 2 gehoben, fällt von dem­selben in den Bürstcylinder b und von hier in einen der unter demselben befindlichen Sammelkästen. Von

) Die damals übliche, ziemlich mühsame Manipulation mit den Griesen ist im Lehrbuche des Referenten, 3. Aufl., S. 347350, beschrieben.

Fig. 2.

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