dem Sammelkasten fällt die Frucht zu jenen Walzenstühlen mit geriffelten Walzen, welche bestimmt sind, erstes Schrot zu liefern. Das erste Schroten wird nun unter Dach gehoben, dem Schrotcylinder s zuge­führt, über welchen das reine erste Schrot abgeht, um durch ein Fallrohr einem Sammelkasten zugeführt zu werden. Die durch den Schrotcylinder fallenden Theile (Mehl, Dunst, Griese) gelangen in den Mehl- cylinder m und nach Absonderung des Mehles in den Dunstcylinder d, welcher den feinen oder Mahl­dunst und den gröberen oder Putzdunst getrennt durchlässt.

Der Dunstcylinder wirft die Griese aus und dieselben werden entweder in die Putzerei (III. Stock­werk) auf die für sie bestimmten Absauberer geleitet oder in den Grieskästen der I. Etage gesammelt, um später durch einen besonderen Elevator in die Putzerei gehoben zu werden.

Das reine erste Schrot wird vom Sammelkasten zu den oder den geriffelten Walzenstühlen geleitet, welche das zweite Schroten besorgen. Die Producte vom zweiten Schroten werden durch einen zweiten Elevator gehoben und ebenfalls einem Schrot-, Mehl- und Dunstcylinder zugeführt; da jedoch beim zweiten Schroten weit mehr Griese gebildet werden, so wird zur besseren Absonderung derselben zwischen dem Schrot- und Mehlcylinder ein sogenannter Vorcylinder v eingeschaltet, welcher Mehl und Dunst durchlässt und die Griese an seinem Ende auswirft. Mehl und Dunst gelangen wie beim ersten Schroten zum Mehl- und Dunstcylinder, die Griese aber zu einem Griescylinder, welcher sie vorläufig sortirt und von dem dieselben entweder direct zur Putzerei oder in Sammelkästen gelangen.

Ebenso ist die Einrichtung für das dritte und vierte Schroten. Für die späteren Schrotungen, bei welchen, je nach dem Grade der Verkleinerung, nur mehr Feingries und Dunst entstehen kann, vermindert sich wieder die Anzahl der Cylinder, der Vorcylinder kann entfallen, der Griescylinder durch einen Dunst­cylinder entsprechender Bespannung zur Sortirung der Dunste ersetzt werden.

Die für jedes Schroten zusammenarbeitenden Maschinen bilden eine besondere Gruppe, ein soge­nanntes System.

Bei der in Figur 2 skizzirten Mühle ist Haggenmachers automatisches Griesputzverfahren in An­wendung, betreffs welchen auf das Lehrbuch des Referenten, 3. Auflage, S. 468, verwiesen werden kann, da dessen Besprechung hier zu weit führen würde.

Die geputzten Griese und Dunste werden in der zweiten Etage versackt, zunächst zur Seite ge­stellt und nach Erhalt der nöthigen Mengen gleicher Qualität den glatten Auflöswalzenstühlen zugeführt. Das Mahlgut gelangt von diesen Stühlen unter Dach, und da es zu Blättchen gedrückt ist, so passirt es dort zunächst eine zertheilend wirkende Schlagmaschine, Detacheur d, von welcher es dem Mehl- und Dunstcylinder zugeführt wird.

Das Ausmahlen des Mahldunstes, das Abmahlen der Schalen und schwarzen Dunste erfolgt auf besonders hiezu bestimmten Mahlgängen, deren Producte gehoben und natürlich getrennt einem Mehl- und Dunstcylinder zugeführt werden.

Die in der Beutlerei gesammelten, der Qualität nach sehr verschiedenen Mehle werden zum Zwecke der Herstellung der Handelssorten in Mischkammern gemischt und schliesslich versackt.

Die durch Figur 2 charakterisirte Mühle ist von solcher Grösse (Längenausdehnung) zu denken, dass die Arbeiten des Schrotens, Griesauflösens, Ausmahlens und Abmahlens gleichzeitig in den ver­schiedenen, für diese Arbeiten bestimmten Systemen erfolgen. Man kann diesen Vorgang als continuir- lichen bezeichnen.

Der wesentliche Vortheil dieser Mühlenanlage gegenüber der erstbesprochenen liegt in der Anwendung der Walzen, welche eine höhere Ausbeute von Kerngriesen und Dunsten (Auszuggriesen, Auszugdunsten) gestattet und in Folge hievon eine Vermehrung der Ausbeute an weissen Mehlen (der feinen Züge), ferner darin, dass die Beutlerei in Folge der Anpassung derselben an die specielle Ver­kleinerung in Folge der Theilung nach Systemen einer mühevollen Abänderung der Bespannung nicht bedarf, endlich in der Verminderung des Horizontaltransportes der Zwischenproducte durch die automatische Griesputzerei einerseits und die Vermehrung der Etagen andererseits.

Die viel Raum erfordernden Siebcylinder sind in manchen Mühlen durch Centrifugalsichter, und in neuester Zeit insbesondere durch die Plansichter ersetzt worden; durch letztere ist es wieder ermöglicht, mit weniger Stockwerken auszulangen, ohne wie ehedem für den Horizontaltransport der Zwischenproducte vieler Arbeitskräfte zu bedürfen. Eine Mühle mit Plansichtern zeigt Figur 3.

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