Der zur Reinigung des Saftes benöthigte Kalk wird von zwei grossen Kalköfen geliefert, deren tägliche Leistung 215 Metercentner gebrannten Kalkes beträgt und von denen der eine auf Generatorfeuerung für Steinkohle, der andere auf Coaksheizung eingerichtet ist. Der zur Füllung derselben nöthige Kalkstein beträgt täglich gegen 450 Metercentner und wird mittelst eines doppelschaligen mechanischen Aufzuges zur oberen Gicht befördert. Die Saft­reinigung selbst wird gegenwärtig mittelst dreifacher Saturation vorgenommen. Zur Verarbeitung des hiebei resultirenden Schlammes, circa 10001100 Metercentner in 24 Stunden, dienen 4 Monstre-Doppelfilterpressen (Patent Ci2ek) und 1 Normalpresse (System Janäöek) mit einer Gesammtfilterfiäche von 548 Quadratmeter, sämmtliche zur Auslaugung eingerichtet; zur weiteren Klärung des Saftes werden g kleine Schlammpressen älterer Construction ver­wendet mit zusammen 182 Quadratmeter Filterfläche.

Die Verdampfung und Anwärmung des Saftes besorgt die nach dem System Rillieux-Lexa mit vierfacher Leistung im Jahre 1886 eingerichtete Anlage, bestehend aus 8 Verdampfkörpern von zusammen 1450 Quadratmeter und 20 Calorisatoren von zusammen 605 Quadratmeter Heizfläche. Zur Verkochung des Dicksaftes sind 2 Vacua aufgestellt mit liegenden Heizrohren von zusammen 295 Quadratmeter Heizfläche und einer Capacität von 900 Meter­centner Füllmasse. Zum Verkochen der Syrupe ist ein Vacuum vorhanden mit kupfernen Schlangen von 32 Quadrat­meter Heizfläche.

Die Füllmasse wird auf 8 grossen Centrifugen von 950 Millimeter Durchmesser, System Fesca, ausgeschleudert, der Zucker I. Product mittelst eines mechanischen doppelschaligen Aufzuges in die höher gelegenen Zuckerböden gebracht und der gewonnene Syrup weiter eingekocht. Die eingekochten Syrupe werden in 130 Blechreservoiren mit einem Gesammtfassungsraume von 22.250 Metercentner Füllmasse zu ihrer Reife gebracht und dann auf 2 kleinen Danekschen Centrifugen von 800 Millimeter Durchmesser und 1 grossen Fescaschen Centrifuge (950 Millimeter Durchmesser) auf Nachproducte verarbeitet.

Zur Entzuckerung der Melasse wurde im Jahre 1877 die Osmose eingeführt, und stehen zu dem Zwecke 18 kleine Osmogene diversen Systems und 2 Monstre-Osmogene, Patent Hulla, zur Verfügung; doch wird in den letzten Jahren in Folge des zu niedrigen Zuckerpreises nicht osmosirt.

Den Dampf erzeugen 11 Dampfkessel von zusammen 1706 Quadratmeter Heizfläche; die zum Betriebe der ganzen Zuckerfabrik nöthige Kraft wird geliefert durch 14 Dampfmaschinen von zusammen 360 Pferdekräften.

Das in 24 Stunden gewonnene und verarbeitete Saftquantum beträgt 8000 und der Wasserbedarf in der­selben Zeit 259.000 Hektoliter. Die Beleuchtung der ganzen Anlage geschieht seit dem Jahre 1894 mittelst Elektricität, welche durch eine Dynamomaschine mit 12.600 Watt Effect erzeugt wird.

Die Fabrik ist seit dem Jahre 1886 mit der Localbahn SchwarzbachLittau der k. k. privilegirten Staats- Eisenbahngesellschaft durch ein eigenes Schleppgeleise verbunden.

Während der Rübenverarbeitung sind in der Fabrik 450 und auf den 20 Filialwaagen bei der Rübenübernahme zusammen 250 Arbeiter männlichen und weiblichen Geschlechtes, daher insgesammt 700 Arbeiter beschäftigt. Nach der Rübenverarbeitung sind 225 Personen in Thätigkeit.

Die Fabrik hat keine Oekonomie in Pacht und bezieht die Rübe zum Theile von ihren Actionären, zum Theile wird dieselbe durch ein jährlich zu erneuerndes Abkommen mit den Kleinökonomen der Umgebung beschafft. Die eigene Oekonomie umfasst blos 14 Hektar Felder und 8-4 Hektar Wiesen.

Am Exporte betheiligt sich die Fabrik gegenwärtig nicht direct, doch ist in den früheren Jahren 1887/881891/92 ein ziemlich bedeutendes Quantum Sandzucker nach Italien exportirt worden. Die jährliche Erzeugung beläuft sich gegen­wärtig auf 50.00055.000 Metercentner Rohzucker. Ebenso hat sich das Etablissement bis jetzt selbstständig an Aus­stellungen nicht betheiligt und konnte daher dort auch keine Lorbeeren ernten. Die im Vorstehenden geschilderten, gewiss sehr günstigen Erfolge dankt es vielmehr einer jeder Reclame ausweichenden stillen Thätigkeit, welche nur den Endzweck vor Augen hat und im Dienste des allgemeinen Wohles steht. Der Werth der Erfolge kann durch Prüfung der hier angeführten Thatsachen ermessen werden.

Der Actiengesellschaft steht ein Ausschuss, bestehend aus 25 Mitgliedern, vor, der jährlich zu einem Drittel durch die Generalversammlung neu gewählt wird. Die Actiengesellschaft vertritt nach Aussen und den Behörden gegenüber als verantwortliches Organ ein aus sieben Mitgliedern bestehender und vom Ausschuss aus seiner Mitte gewählter Verwaltungsrath, dem ein durch die Generalversammlung jedes dritte Jahr neugewählter Obmann vorsteht. Das Actiencapital beträgt gegenwärtig 300.000 fl. und ist auf 1500 Stück Actien vertheilt; nebstdem ist jeder Actionär noch verpflichtet, pro Actie jährlich 150 Metercentner Rübe zu liefern, deren Preis nach dem Erfolge der Campagne bestimmt wird.

Der Beamtenkörper besteht gegenwärtig aus zehn Mitgliedern, an seiner Spitze steht der Director, welchem sowohl die Durchführung der Beschlüsse des Verwaltungsrathes, als auch die Leitung des Betriebes der ganzen Fabrik obliegt.

Im Laufe der 27 Campagnen, während derer die Fabrik besteht, sind in Function gewesen:

a) Obmänner der Actiengesellschaft und des Verwaltungsrathes:

1871/721883/84 durch 13 Campagnen Herr Fr. Knapp, Mühlenbesitzer in Littau,

1884/85 bis heute durch 14 Campagnen Herr Ant. Klein, Grundbesitzer in Michlowitz bei Littau.

b) Fabriksdirectoren:

1871/721872/73 durch 2 Campagnen Herr E. Spatny,

1873/741878/79 » 6 » » Ign. Keyf,

1879/80 bis heute »19 » » K. Hulla.

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