ACTIENGESELLSCHAFT

FÜR

BEREITUNG CONSERVIRTER FRÜCHTE u. GEMÜSE

VORMALS JOSEF RINGLERS SÖHNE

K. U. K. HOFLIEFERANTEN BOZEN (TIROL).

as Unternehmen wurde von der Firma Josef Ringlers Söhne, einem alten Colonialwaarenhause, dessen Ursprung in die Blüthezeit der alten Handelsstadt Bozen zu Anfang des Jahrhunderts fällt, im Jahre 1856 gegründet und damit die Conserven-Industrie, welche in Oesterreich bis dahin noch nicht gepflegt wurde, inaugurirt.

In einem alten Patrizierhause im Geschäftsviertel, den »Lauben«, gelegen, wo die Firma gleich­zeitig ihr Colonialwaarengeschäft betrieb, wurden einige grössere Locale zur »Conservenfabrik« eingerichtet, mehrere grosse Kupferkessel und eine Anzahl langer Tische bildeten die ganze Einrichtung des bescheidenen Unter­nehmens, welches bald einen Raum nach dem anderen in dem weit ausgedehnten Gebäude _an sich zog und auch seine Einrichtung vervollkommnete.

Begonnen wurde mit der Herstellung von Compoten, die sich schon im Jahre 1862 in London einen Preis holten, und nach und nach wurde die Erzeugung von candirten Früchten, sowie von Gemüseconserven angeschlossen. Das Streben der Gründer wurde auch bei der Weltausstellung in Wien 1873 durch Verleihung der Fortschritts- Medaille anerkannt.

Der eigentliche Aufschwung des Geschäftes datirt jedoch erst von jener Zeit, in welcher die Fabrik nach dem Tode ihres verdienstvollen Gründers, im Jahre 1875, in den Besitz der jetzigen Inhaber übergieng. Die Um­wandlung in eine Actiengesellschaft geschah durch die früher an der Firma Betheiligten durch Uebernahme von Actien. Der erste Präsident der Actiengesellschaft war Ignatz Oettel.

Es wurden tüchtige Fachleute herangezogen, welche die bis dahin etwas primitive Herstellungsweise ver­besserten; neue Maschinen wurden angeschafft, der Dampfbetrieb eingeführt und den bisherigen Fabricationszweigen auch die Erzeugung der Fleischconserven für Touristen und für das k. u. k. Militärärar angeschlossen.

Selbstverständlich wurde auch auf die Anknüpfung neuer Verbindungen ein Hauptaugenmerk gerichtet und der Absatz so gesteigert, dass im Jahre 1885 das alte Heim zu enge wurde und die Gesellschaft zum Baue eines neuen, mit allen modernen Maschinen und Apparaten ausgestatteten Fabriksgebäudes schreiten musste, welches im Jahre 1896 noch erweitert wurde und gegenwärtig als ein Musteretablissement in dieser Branche dasteht. Es wird heute mit 40 diversen Specialmaschinen und 25 Kochern gearbeitet. Die beiden Dampfmaschinen mit 30 Pferde­kräften und die Kocher werden von zwei Dampfkesseln mit 120 Quadratmeter Heizfläche gespeist.

Die Fabrik beschäftigt in den einzelnen Betrieben durchschnittlich 150 bis 200 Arbeiter und verarbeitet jähr­lich circa 2000 Metercentner Früchte, 1500 Metercentner Gemüse, 2500 Metercentner Zucker, 500 Metercentner Fleisch und 500 Metercentner Agrumen.

Die Fabrik hat Niederlagen in Bozen und Meran, ferner in allen grösseren Städten Vertreter.

Die Producte der Gesellschaft, deren gegenwärtiger Präsident Sebastian Tschugguel ist, finden ihren Absatz zum grössten Theile in der österreichisch-ungarischen Monarchie, Deutschland und Holland.

- 17S