Nordamerika mit 4743, das europäische Russland mit 2056, Grossbritannien und Irland mit 168 Betrieben. Dieser Rangordnung entspricht keineswegs die Höhe der Gesammtproduction, bezüglich welcher in Tausenden von Hektolitern Alkohol folgende Zahlen sich ergeben: Europäisches Russland 3671, Deutsches Reich 3334, Vereinigte Staaten von Nordamerika 2489, Oesterreich-Ungarn 2410, Frankreich 2028, Grossbritannien und Irland 1x59. Was den Consum von Trinkspiritus pro Kopf der Bevölkerung anbelangt, so steht, abgesehen von Dänemark mit 7-3 Liter, Frankreich in erster Reihe mit 4-93 Liter Alkohol, ihm anschliessend das Deutsche Reich mit 4-40 Liter, Oesterreich-Ungarn mit 4-35 Liter, euro­päisches Russland mit 3-26 Liter, Amerika mit 2-86 Liter und Grossbritannien und Irland mit 2-70 Liter. Von der Wichtigkeit der Spiritus-Industrie für die Staatsfinanzen geben folgende Zahlen Aufklärung.

Nettoertrag der staatlichen Spiritussteuer.

Summe

pro Kopf

in Procenten

Kronen

des Budgets

Europäisches Russland.

. . 770,590.000

7-50

20

Vereinigte Staaten von Nordamerika

547670.000

7-88

Grossbritannien und Irland.

. . 357,650.000

9'7° >

9

Frankreich.

6-59

8

Deutsches Reich.

138,240.000

2-65

4

Oesterreich-Ungarn.

279

5

In enger Berührung steht, wie schon erwähnt, die Spiritus-Industrie zur Landwirtschaft als eine wichtige Abnehmerin ihrer Producte. Allein die Brennereien grösseren Styls verarbeiten pro Jahr durch­schnittlich 1,250.000 Metercentner Gerste, 330.000 Metercentner Roggen, 1,374.000 Metercentner Mais und 8,435.000 Metercentner Kartoffeln. Im Vergleiche mit den officiellen Ernteergebnissen aus den Jahren 1894, 1895, 1896 ergeben diese Zahlen, dass circa 3350 Quadratkilometer für die Spiritus-Industrie unter Cultur standen. Die Rübenzucker-Industrie benöthigte 3450 Quadratkilometer, die Brau-Industrie 3750 Quadrat­kilometer, beide also etwas mehr als die Brennerei. Dies wird jedoch durch einen Umstand aufgewogen, der für die Agricultur von höchster Bedeutung ist. Die Spiritus-Industrie verleiht nämlich in ihren Ab­fällen der Landwirthschaft die werthvollsten Stoffe, die eine rationelle Behandlung des Bodens, eine ergiebige Viehzucht ermöglichen, sie gibt der Erde direct und indirect die wichtigsten Substanzen wieder, die ihr durch die Ernte entzogen wurden. Diese Thatsache geht deutlich aus nachstehender Uebersicht hervor, in welcher die Melassebrennereien allerdings nicht in Betracht gezogen wurden.

Als Abfallsproducte bleiben

zurück von den in

den

Rohmaterialien

enthaltenen

Nährst

0 f f e

n

D

üngerstoffen

in Procenten

in Procenten

Stickstofffreie Roh-

Roh­

Roh­

Stick­

Phosphor-

Extractivstoffe protein

fett

faser

stoff

Kali säure

In

der

Branntweinschlempe .

. . 29 91

86

76

96

97 9 2

In

den

Diffusionsschnitzeln .

. . 15 21

51

33

70

38 97

In

den

Biertrebern und Malzkeimen

. . 13 48

68

62

66

27 46

Die Aufgabe des Rückersatzes relevanter Stoffe an die Agricultur erfüllt somit die Spiritus-Industrie in weit vollkommenerer Weise als die beiden anderen erwähnten landwirtschaftlichen Gewerbe.

Wenn wir in dem knappen uns zur Verfügung stehenden Raume auch nur die wichtigsten Momente für die Bedeutung der Spiritus-Industrie hervorheben konnten, so tritt schon aus diesen deren eminente Wichtigkeit für das gesammte Wirthschaftsleben hervor. Wir sehen mit ihr zahlreiche selbstständige productive Existenzen verknüpft, Tausenden von Arbeitern gibt sie Beschäftigung und Verdienst. Mit der Spiritus-Industrie sind die Interessen wichtiger Productionsgebiete verbunden, von denen neben der Landwirthschaft blos die Maschinen- und Metallwaaren-Fabrication genannt sein sollen. Bedenken wir noch den grossen Antheil des besprochenen Industriezweiges an der Bestreitung des Staatshaushaltes, so müssen wir es als eine Pflicht aller maassgebenden Factoren hinstellen, denselben lebenskräftig und gesund zu erhalten und dessen weitere Entwickelung zu fördern.

288