ansehnliches Absatzgebiet in den verschiedenen Ländern Europas und auch in überseeischen Gebieten erwarb. Im Jahre 1867 wurde Samuel Fischl in Ansehung seiner Verdienste um die Hebung des österreichischen Spiritus­exportes durch die Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet.

Die stetige Ausdehnung ihrer Absatzgebiete veranlasste die Firma zu einer neuerlichen A^ermehrung der Productionsstätten. Im Jahre 1880 errichtete dieselbe im Verein mit dem seither krankheitshalber wieder aus dem Geschäfte geschiedenen Adolf Rosenbaum die Spiritus-und Pottaschefabrik in Slichow »Fischl & Rosenbaum«, und im Jahre 1893 wurde die ausser Betrieb befindliche Spiritus- und Presshefefabrik und Mälzerei in Limersach bei Klagenfurt erstanden, unter der Firma »Sieg. Fischl & Co.« neu eingerichtet und in Betrieb gesetzt.

Dieses letztere Unternehmen diente hauptsächlich dazu, um einem auch von dem k. k. Finanzministerium anerkannten Bedürfnisse gerecht zu werden, nämlich um der immer mehr zunehmenden Einfuhr von in Ungarn ver­steuertem Spiritus nach den österreichischen Alpenländern durch Errichtung eines Raffineriefreilagers in den südlichen Provinzen entgegenzutreten. Der mit dieser Gründung angestrebte Erfolg wurde im vollen Maasse erreicht.

Die jüngst verflossenen Jahre brachten wichtige Veränderungen in den Productionsverhältnissen.

Im Jahre 1895 schritt die Firma an die Errichtung der neuen grossen Raffinerie in Mezimosti bei Wessely ob der Luschnitz. Gleichzeitig wurde die in der Stadt Prag gelegene Raffinerie, deren Einrichtung nicht mehr dem modernen Stande der Technik entsprach, aufgelassen; der Betrieb der von dem Schienenstrange zu sehr abseits gelegenen Raffinerie in Miskowitz, wo der Begründer der Firma M. Fischl & Söhne, Markus Fischl, vor siebzig Jahren seine Thätigkeit begonnen hatte, war schon mehrere Jahre vorher eingestellt worden.

Die drei Fabriksetablissements mit ihren Bureaux in Prag und Wien, an deren Spitze gegenwärtig Siegmund Fischl in Prag und dessen Gesellschafter Emanuel Fischl in Wien und Adolf Braun in Prag stehen, beschäftigen 50 Beamte und ungefähr 300 Arbeiter.

In den drei Fabriken würden in der Campagne 1897/98 circa 40.000 Hektoliter Rohspiritus erzeugt und circa 160.000 Hektoliter raffinirt; hievon wurden 51.500 Hektoliter ins Ausland verkauft, 91.000 Hektoliter versteuert und hiefür rund fl. 3,200.000 Branntweinsteuer abgeführt; das restliche Erzeug-nis gelangte zur abgabefreien Verwendung, d. h. zur Denaturirung und zur Verwendung für gewerbliche Zwecke. Nach der Höhe dieser Absatzziffern von versteuertem Spiritus gieng sonach nahezu der zehnte Theil des österreichischen Gesammt-Contigentes durch die Hand der Firma; diese kann sich demnach als einen der grössten Steuereinnehmer des Staates bezeichnen.

Zum Bezüge des Rohspiritus und zur Versendung der rectificirten Waare stehen ausser einem entsprechend grossen Gebindevorrath für den Eisenbahntransport 92 Reservoirwagg-ons in Verwendung. Die Spritproducte der Firma wurden auf mehreren in- und ausländischen Ausstellungen mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt auf der Pharmaceutischen Ausstellung in Prag mit dem Ehrendiplom und einer Medaille des k. k. Handelsministeriums.

Im Jahre 1893 errichtete die Firma in Slichow eine grosse Filtrationsanlage für Spiritus. Der auf dieser Anlage zur Erzeugung gelangende Spiritus handelsgerichtlich unter der untenstehenden Schutzmarke registrirt, wird auch im Auslande den besten französischen und deutschen Filterspritmarken gleichgestellt. Derselbe wird mit Vorliebe zur Bereitung feinster Liqueure und zu Vinage-, Verschnitt- und Medicinalzwecken verwendet.

Das Erzeugnis an Pottasche und chemischen Nebenproducten (Soda, schwefelsaures Kali und Chlorkalium) der Slichower Fabrik beträgt circa 30.000 Metercentner jährlich. Diese A\ r aare wird theilweise exportirt, theilweise an die heimischen Glasfabriken etc. abgesetzt.

Die in Limersach erzeugte Presshefe und das daselbst erzeugte Malz finden ihren naturgemässen Absatz in den südlichen Kronländern Oesterreichs. Das Unternehmen in Limersach wurde im Jahre 1898 durch eine neue landwirthschaftliche Brennerei, sowie durch eine pneumatische Mälzerei erweitert. Zugleich wurden die Einrichtungen für die Presshefenfabrication den neuesten technischen Fortschritten gemäss umgewandelt.