welche an ihrem Ursprünge zu Trink- und Badecuren verwendet, aber auch für den häuslichen Gebrauch versendet werden, darunter sowohl die eigentlichen Stahlwässer, welche das Eisen als doppeltkohlensaures Eisenoxydul enthalten, als auch die Vitriolwässer, welche schwefelsaures Eisenoxydul als vorwiegenden Bestandtheil, dabei aber auch öfter beachtenswerthe Mengen von arseniger Säure (Arsenwässer) besitzen. Kohlensäure Eisenwässer von hervorragender Bedeutung befinden sich in Franzensbad, Marienbad, Königswart, Sangerberg, Liebwerda, sämmtlich in Böhmen, Pyrawarth in Niederösterreich, Krynica in Galizien. Musterhafte Badeanstalten für Stahlbäder sind in Franzensbad, Marienbad und Königswart eingerichtet.

Eine besondere Bedeutung haben die in der Nähe mehrerer dieser Eisenquellen befindlichen Moor­lager, welche von den Mineralwässern durchströmt werden, die dort ihre Salze ablagern und so zur Entstehung des Eisenmineralmoores beitragen, welches als ausserordentlich heilkräftig in Bädern an­gewendet wird. Dieses Mineralmoor ist aus verwesenden Bestandtheilen bestehende Torferde, welche in ihrer Zusammensetzung vegetabilische Stoffe, Eisensalze, freie Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und Schwefel­säure enthält. Das verwitterte Moor wird gemahlen, dann zerstossen, durchgesiebt und mit heissem Mineral­wasser oder Dampf zu einer dünnen oder dickeren Breimasse angerührt und so zum Bade verwendet. Aus dem Moore wird zur künstlichen Bereitung von Moorbädern Eisenmoorsalz und Moorlauge gewonnen und in den Handel gebracht. Das Eisenmoorsalz ist das aus den Auswitterungen der Moorerde unter Zuthat gleicher Menge verwitterten Moores mit heissem Wasser ausgezogene Salz; die Moorlauge ist ein bis zum Krystallisirungspunkt der Salze abgedampftes wässeriges Extract des Moores. Eisenreiche Mineralmoore sind in Franzensbad, Marienbad, Neudorf, Königswart und Belohrad in Böhmen.

Schwefelsäure, arsenhaltige Eisenwässer, zumeist zum häuslichen Gebrauche versendet, aber auch an den Quellen selbst angewendet, sind in Mitterbad, Roncegno und Levico, sämmtlich in Tirol.

Erdige Mineralquellen, welche an festen Bestandtheilen nahezu ausschliesslich Kalk- und Magnesia­salze führen, dabei sich aber durch einen hohen Gehalt an freier Kohlensäure auszeichnen, sind in Oesterreich besonders durch die Rudolfsquelle in Marienbad repräsentirt, welche zu Trinkeuren an Ort und Stelle und im versendeten Zustande gebraucht wird.

Akratothermen, die Wildbäder, die sich durch höhere Temperatur auszeichnen, sonst aber keinen hervorragenden festen oder gasförmigen Bestandtheil in grösserer Menge besitzen, solche, vorwiegend zu Bädern benützte Heilquellen entspringen in mannigfachen Wärmeabstufungen an vielen Orten dem Boden. Ihre Verwerthung geschieht in oft vortrefflich eingerichteten Badeanstalten in Einzelbädern, Wannen­bädern oder gemeinsamen Bassins, in denen der Zufluss und Abfluss des Wassers ein continuirlicher ist, wodurch die Temperatur auf gleicher Höhe constant erhalten wird. Solche Thermalbäder sind in dem alt­berühmten Teplitz-Schönau in Böhmen, dessen Quellen trotz der Katastrophe des Jahres 187g an Temperatur, Qualität und Heilkraft durchaus nichts eingebüsst haben, in dem herrlich gelegenen Alpenbade Gastein im Salzkammergute, in dem lieblichen johannisbad im böhmischen Riesengebirge, im Brennerbad in Tirol, in Tobelbad, Neuhaus, Tüffer- und Römerbad in Steiermark.

Die alkalisch-salinischen Quellen, in complicirter Weise zusammengesetzt, hervorragend durch ihren Gehalt an schwefelsaurem Natron (Glaubersalz), Kochsalz, kohlensaurem Natron, bilden die für Heil­zwecke werthvollste Gruppe der Mineralwässer Oesterreichs. Sie treten hier in mannigfacher Abstufung ihres Gehaltes an festen Bestandtheilen und Kohlensäure, in verschiedener Combination mit Eisengehalt, in wechselnder Temperatur, theils kalt, zum Theile sehr hochgradig warm zu Tage. Die Glaubersalzthermen von Karlsbad ragen durch ihre hohe Temperatur und heilwirksame Zusammensetzung ebenso hoch empor, wie die kalten Glaubersalzwässer Marienbads durch die grosse Menge der wirksamen Salze und den hohen Reichthum an Kohlensäure, während in den Quellen von Franzensbad die glückliche Vereinigung mit Eisen von wesentlicher Bedeutung erscheint und die Rohitscher Styriaquelle den mildesten Brunnen dieser Gruppe darstellt. Diese Heilquellen haben die Weltbäder gleichen Namens gegründet, zu denen alljährlich Curgäste aus aller Herren Ländern herbeiströmen, um am Borne selbst zu schöpfen. Neben den Trinkeuren finden daselbst auch Badecuren statt. Grossen und stetig wachsenden Absatz finden diese Mineralwässer auch im versendeten Zustande bei jenen Heilbedürftigen aller Welttheile, denen es nicht möglich ist, die weite Reise zu den Quellen anzutreten. Zur Unterstützung der Wirkung dieser Mineral­wässer bei ihrem innerlichen Gebrauche, theilweise auch zum Ersätze der AVässer werden seit einigen Jahren das Karlsbader und Marienbader Brunnensalz verschickt. Diese Salze, welche die wichtigsten