vordem grosse Quantitäten abgesetzt wurden, kommt gegenwärtig als Abnehmer nahezu nicht mehr in Betracht. Die hohen Eingangszölle, welche von diesem Lande auf chemische Producte gesetzt wurden, machen eine Concurrenz mit den russischen Etablissements zur Unmöglichkeit. Demgemäss wird die gesammte Production des Petrowitzer Etablissements zum weitaus grössten Theile vom inländischen Markte aufgenommen.

Gross ist die Bedeutung, welche die chemische Fabrik Petrowitz in wirthschaftlicher Beziehung 'für ihre Umgebung besitzt. Abgesehen davon, dass dieselbe 70% der Gemeindeumlagen bestreitet, finden bei der chemischen Fabrication, sowie bei den einzelnen Hilfsbetrieben, der Schlosserei, Schmiede, Tischlerei und Bleilöthwerkstätte, durchschnittlich 320 Arbeiter Beschäftigung, welcher Umstand auf die Erwerbsverhältnisse des Ortes und seiner Umgebung einen vortheilhaften Einfluss ausübt. Dabei ist die Fabriksleitung bestrebt, die Lage der Arbeiterschaft möglichst günstig zu gestalten. Dieses Streben kommt nicht allein darin zürn Ausdrucke, dass im Fabriksbetriebe alle von der Wissenschaft und Erfahrung gebotenen Maassnahmen zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Beschäftigten getroffen wurden, sondern auch in der Vorsorge für deren materielle Interessen. Den Bestimmungen des Gesetzes entsprechend, besteht eine Krankencasse, an welche vonseiten der Unternehmung 50% der Mitglieds­beiträge entrichtet werden. Die Unfallversicherungsbeiträge werden von derselben zur Gänze bestritten. Ueber die Anforderungen der gesetzlichen Vorschriften hinaus wurde eine Pensionscasse errichtet, welche die Arbeiter für den Fall des Alters und der Invalidität vor Entbehrung schützen soll. Das Personal ist ein ständiges; die Bediensteten sind zum grossen Theil von ihrer Jugend bis zur Altersinvalidität in dem Etablissement thätig.

Zum Schlüsse möge noch Erwähnung finden, dass die Petrowitzer chemische Fabrik während der langen Zeit ihres Bestandes auf zahlreichen Ausstellungen prämiirt wurde, so namentlich in Wien, Paris, London und auf verschiedenen kleineren Expositionen in minder bedeutenden Städten.

Besitzer der hier besprochenen Industrie sind gegenwärtig die Enkel des Begründers Heinrich Graf Larisch- Mönnich und dessen Gemahlin Henriette, geborene Gräfin Larisch-Mönnich.

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