Die Studiengesellschaft.
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einflußreichen Männern, die er für seinen Plan zu gewinnen wußte. Die Presse Frankreichs und bald auch die des Auslandes griff die Frage des Suezkanals auf, die überall lebhaft erörtert wurde. Nur in England war man dem Kanäle nicht geneigt. Daß dieser Kanal den Kauffahrteischiffen aller Völker zugänglich sein, also den leichteren Schiffen des Mittelmeers einen gewissen Vorrang vor den großen Meeresschiffen Englands gewähren sollte, war England nicht genehm; auch die Mitwirkung Frankreichs an dem Unternehmen erregte Mißfallen bei der englischen Regierung, die den Vorschlag einer Eisenbahn, den der britische Offizier Waghorn schon 1832 dem Wali unterbreitet hatte, bevorzugte. Der Schienenweg sollte von Alexandrien über Cairo nach Suez führen, den Verkehr zwischen Ägypten und Arabien, die Kohlenbeförderung nach Suez und den Handel nach Indien erleichtern. Waghorns Freund Bey Galloway erhielt die Genehmigung zum Bau, den er sorgfältig vorbereitete; schon waren Schienen und Lokomotiven bestellt, als Galloway starb. Der Gedanke ruhte vorläufig, wurde aber von England aus nicht fallen gelassen.
Lebhafter Anteilnahme begegnete die Kanalfrage in Österreich. 5 ) Im Jahre 1843 unterbreitete der österreichische Generalkonsul Laurin in Alexandrien dem Fürsten Metternich Vorschläge über den Baueines Kanals durch die Landenge von Suez, indem er gleichzeitig mitteilte, daß Mehemed Ali bereit wäre, dieses Unternehmen von Weltbedeutung zu fördern, wenn ihm Sicherheit geboten würde, daß der Kanal für alle Zeiten in dem Besitze seiner Familie verbleibe und er entsprechende Abgaben von jedem Schiffe und von allen Waren erhielte, die den Kanal durchfahren. Metternich stimmte dem Wunsche des Fruchtgenusses zu 6 ) und bemerkte, daß die Sicherung des Besitzes ohnehin durch die Erbfolge im Paschalik von Ägypten begründet liege. Mehemed Ali — schrieb Metternich — möge sich nur offenherzig an ihn wenden; alle Verhandlungen sollen geheim gehalten werden. Unter anderen schrieb Metternich auch an den Präs denten der k. k. allgemeinen Hofkammer Carl Friedrich Freiherrn Kübeck zu Kübau: 7 ) er sähe den Kanal als Weltereignis erster Größe an; er werde Österreich eine neue Zukunft eröffnen, werde es in die Reihe der vorzüglichsten Handelsstaaten stellen und einen unmittelbaren Verkehr zwischen Österreich und Indien wachrufen, die englisch-ostindische Post solle künftig ihren Weg über Triest nehmen: Kübeck möge der Sache unverwandt größte Aufmerk-