Die Studiengesellschaft.
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der weitschauende Volkswirt zum Worte, wie die zahlreichen, von seiner Hand geschriebenen Gutachten beweisen, die sich in seinem Nachlasse vorfanden. 11 )
Im Jahre 1840 kehrte Negrelli nach Österreich zurück; die Kaiser- Ferdinands-Nordbahn hatte ihm die Stelle eines Generalinspektors für die bautechnischen Arbeiten angeboten und er hatte — so wohl er sich auch in der Schweiz fühlte — nicht abgelehnt, weil sich ihm in Österreich, wo sich die Entwicklung des Eisenbahnwesens auf steigender Linie bewegte, ein großes und bedeutsames Arbeitsfeld er- öffnete. Am 19. Dezember 1841 erschien das allerhöchste Handschreiben an Kübeck, 7 ) das den Bau von Eisenbahnen auf Staatskosten verfügte. Zur Ausführung aller Vorarbeiten und Bauten wurde eine Generaldirektion geschaffen. Ihre Leitung übernahm der berühmte Erbauer der Strada d’Allemagna (durch das Am- pezzanertal) Hermenegild Francesconi, der bis dahin bei der Nordbahn gewirkt hatte. Er berief Negrelli in die Generaldirektion der Staatseisenbahnen und betraute ihn mit den Vorarbeiten für die nördlichen Bahnen, insbesondere für die Verbindung von Wien nach Prag und ihre Fortsetzung an die sächsische Grenze. Noch im selben Jahre (1842) konnte der Bau der Linie von Olmütz (Station der Ferdinands-Nordbahn) nach Prag in Angriff genommen werden. Am 21. August 1845 führte Negrelli den Eröffnungszug von Olmütz nach Prag. Sein erster Jubelruf aus Prag ging nach Zürich, wo von ihm kurz zuvor mit besonderem Nachdruck der Bau einer Bahn von Zürich nach Basel, für die er schon im Jahre 1841 einen Entwurf ausgearbeitet hatte, neuerlich angeregt worden war. Mitten in dieser eisenbahnbaulichen Tätigkeit traf ihn die Einladung Dufours zur tatkräftigen Mitarbeit an dem erhabenen Plane des Suezkanals. Er nahm sie begeistert an, denn schon in der Schweiz war er durch Alexander Humboldt auf die bedeutsame Äußerung aufmerksam gemacht worden, die Goethe am 21. Februar 1827 zu Eckermann gesprochen hatte und die in dem Wunsche gipfelte, noch die Durchstechung der Landengen von Suez und Panama zu erleben. Der große Gedanke war nicht mehr von ihm gewichen. Nun sollte er Leben erhalten! Mit der ihm eigenen Tatkraft trat er sofort für seine Verwirklichung ein. Er übernahm es, in Österreich das Verständnis für die Bedeutung der Frage in weiten Kreisen wachzurufen und schaffensfreudige Aufmerksamkeit bei den maßgebenden Männern zu wecken. Im „Österreichischen Lloyd“ und in der „Gazetta di