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Geschichte des Suezkanals.
Venetia“ kennzeichnete er die großen Vorteile des Kanals für den Welthandel und vor allem für den Handelsverkehr des adriatischen Meeres, der wieder emporblühen sollte, wie zu der Zeit der Größe Venedigs. Dufour lieferte die Unterlagen für diese Aufsätze. Und schon zu Anfang des Jahres 1846 begann auch in Österreich die Tätigkeit der Presse für den Suezkanal. Durch sie allein — schrieb Dufour an Negrelli — können alle guten Köpfe in Europa für die Sache gewonnen werden. 12 )
3. Die Gründung der S t u d ie n ge se 1 lscha f t. Der Oberingenieur des Straßen- und Wasserbaues in Ägypten, Ingenieur Linant de Bellefont hatte zu jener Zeit bereits einen Plan für den Kanal in großen Zügen entworfen. 13 ) Der Kanal sollte — von Suez ausgehend — die Bitterseen durchschneiden und dann östlich des Menzaleh-Sees zur Bucht von Tineh laufen; nur eine Strecke bei Suez und eine andere bei Tineh — beide zusammen 8 Meilen (rd. 61 km) lang — wären zu durchstechen; in dem dazwischen liegenden Lande, das einst das rote Meer überflutete, würden sich nach dem Durchstiche die beiden Meere begegnen. Linant rechnete mit einem Höhenunterschiede der Meere von rund 9 Metern, wie ihn Lepere im Jahre 1799 ermittelt hatte; 14 ) er sollte durch zwei Schleusen ausgeglichen werden; der Zug, den die Wässer vom roten zum mittelländischen Meere nehmen würden, wäre zugleich das Mittel, allfällige Sandanhäufungen von Zeit zu Zeit auszuspülen. Um die Einfahrt bei Tineh zu erleichtern und die Anhäufung des Sandes an der Mündung zu verhindern, sollte ein Damm bis zu einer Wassertiefe von 27 Fuß (8.53 m) in das Meer vorgeschoben werden, welche Wassertiefe im Kanal als Mindestmaß angenommen war und für alle Gattungen Ostindienfahrer genügend sein würde. Ein kleiner Kanal von Cairo bis zum Timsah-See hätte die Landenge mit Süßwasser zu versorgen und den Meeres-Schiffahrtsweg mit dem Inneren Ägyptens zu verbinden. Linant schätzte die Baukosten auf 45 Millionen französische Franken. 15 ) Diese verhältnismäßig geringe Höhe der Baukosten rief in Negrelli den Gedanken wach, das Unternehmen durch eine Gesellschaft deutscher Kapitalisten, allerdings mit Zuziehung französischer und englischer Geldkräfte zur Ausführung zu bringen. In einem Berichte, den er unter Vorlage der Pläne Linants an Freiherrn von Kübeck am 6. Juli 1846 erstattete, entwickelt er diese Anregung eingehender. 15 ) Er schrieb:
„In einem solchen Falle wäre den deutschen Großmächten Veranlassung gegeben, das Protektorat über die Unternehmung zum Schutze der Interessen