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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Die Studiengesellschaft.

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Die Ingenieure der Studiengesellschaft erklärten auf Grund des Entwurfs von Linant den Kanal als ausführbar und beschlossen, im Laufe des Winter 1846/47 die noch erforderlichen Vorarbeiten in Angriff zu nehmen. Negrelli sollte die nördliche Küste der Land­enge durchforschen und die Tiefen des Meeres bei Tineh in der Nähe des alten Pelusiums erheben lassen, um die günstigste Stelle für die Kanalmündung festlegen zu können; Stephenson übernahm die gleichen Arbeiten im Roten Meere und Talabot verpflichtete sich, die Höhenaufnahmen zwischen Tineh und Suez und die notwendigen Bodenuntersuchungen vornehmen zu lassen. Nach Abschluß dieser Arbeiten, voraussichtlich im Herbste 1847 wollten Negrelli, Stephen­son und Talabot gemeinsam nach Ägypten reisen und in Verbindung mit Linant an Ort und Stelle den Bauentwurf aufstellen.

4. Die Vorarbeiten der Studiengesellschaft. Die deutsche Gruppe entwickelte die größte Tatkraft; sie war von allen drei Gruppen zuerst gebildet. Neben Dufour, Sellier und Georgi traten der sächsische Großindustrielle Harkort (Leipzig) und der Geheime Regierungsrat Thieriot (Dresden) bei. Dufour hatte auch Alexander von Humboldt zum Beitritt eingeladen. 20 ) Humboldt bedauerte daß Gründe vorlägen, die ihm den Beitritt zu der Studiengesellschaft nicht gestatten; 21 ) seine ablehnende Antwort kam leider so spät, daß im Hinblick auf die gefristete Bildung der Gruppe eine vorliegende Anmeldung aus Österreich angenommen worden war und Preußen unvertreten blieb. In Österreich traten die Stadt Triest, die Handelskammer Triest und der Österreichische Lloyd, an dessen Spitze C. L. von Bruck stand, der Gesellschaft bei; den Bemühungen Negrellis gelang es auch, den niederöster­reichischen Gewerbeverein und die Handelskammer Venedig für die deutsche Gruppe zu gewinnen. Viele hervorragende Persönlich­keiten, wie Schietter (der bayrische Konsul in Leipzig), Brockhaus konnten nicht Aufnahme finden. Dufour meldete am 2. Januar 1847 die Bildung der Gruppe nach Paris, leistete die vorgeschriebene Einzahlung von 10000 Franken und gab einige Tage darauf die Namen der Mitglieder dem Vorsitzenden in Paris bekannt. Unter­dessen hatte auch das sächsische Ministerium des Innern dem in Sachsen gebildeten Gruppenausschusse einen Vorschuß von 25000 Franken zum Kurse von 30 Talern für 300 Franken aus Staatskassen bewilligt, dessen Rückzahlung es nur für den Fall der Ausführung des Kanals beanspruchte. 22 ) Auch mit Bayern und mit Holland