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Geschichte des Suezkanals.
suchten Dufour und Negrelli in engere Verbindung zu treten, um eine Förderung der Arbeiten zu erlangen. Durch Heranziehung der kleineren Staaten sollte der überwiegende Einfluß der großen Seestaaten im Zaume gehalten werden, damit die Gleichheit in der Behandlung aller Schiffe gewahrt würde; übrigens erschien der holländische Markt auch für die Gewinnung des Baukapitals von großer Bedeutung.
Am 1. Februar 1847 fand in Paris die erste satzungsgemäße Sitzung statt, die auch die Gründung der „Studiengesellschaft“ öffentlich festlegte. Es war aber Dufour und Negrelli nicht möglich, die Mitglieder der französischen und der englischen Gruppe zu erfahren. Enfantin und Stephenson blieben auf alle Anfragen die Antwort schuldig. Man angelte dort nach „großen Namen“ von Körperschaften und Männern, 23 ) um der deutschen Gruppe nicht nachzustehen, und versäumte darüber eine fortschreitende Tätigkeit. Das Geheimnis, mit dem Enfantin und Stephenson sich umgaben, erweckte in Deutschland zunächst Verwunderung, dann im Hinblick auf die deutschen Gruppenmitglieder schwere Bedenken, die sich zum Unwillen steigerten, als Talabot erklärte, er könne seine Ingenieure entgegen allen Vereinbarungen erst im August oder September (1847) nach Ägypten senden. Dufour wendete sich wiederholt mit sehr entschiedenen Worten an Enfantin. Ich gebe nachstehend einen Auszug aus Dufours Brief vom 23. Februar 1847, 24 ) weil sich daraus die Tatsache ergibt, daß die deutsche Gruppe und ihre Führer nicht Schuld tragen, wenn — wie wir nachstehend noch sehen werden — die Studiengesellschaft mehr oder weniger an ihrer Schwerfälligkeit und Saumseligkeit scheiterte. Dufour schreibt:
„Zweifellos haben nur wir, Negrelli, Sellier und ich das Schriftstück ernst genommen, das wir bei Ihnen Unterzeichneten. Wir haben den Personen, die wir eingeladen haben, sich mit uns für das große Werk zu verbinden, die Überzeugung beigebracht, welche uns selbst beseelte: daß die drei Gruppen gemeinsam wie ein Mann handeln würden. Ich überlasse es Ihnen zu erwägen, welche Wirkung wir erzielen werden, wenn wir ankündigen, daß Nichts von Allem, was beschlossen war, vollführt wird. Wird es uns je gelingen, in Deutschland das Vertrauen für die Hauptleitung wieder zu gewinnen? Das ist bedauernswert! Und Talabot hat eine sehr große Verantwortlichkeit auf sich genommen, indem er die vereinbarten Verpflichtungen nicht erfüllt. Am 18. d. M. schrieb mir Negrelli, daß er mit Ungeduld die Gelder erwartet, um die er Sie für Wien und Alexandrien ersucht hat, um seine kleine Abordnung in Marsch setzen zu können.
Ich hoffe diese Gelder in seiner Hand, noch bevor Sie meinen Brief erhalten;