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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Die Studiengesellschaft.

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wenn es unglücklicherweise noch nicht der Fall sein sollte, so bitte ich Sie in­ständig, sie ihm sogleich bereitzustellen, damit Negrelli wenigstens in dieser Beziehung gegenüber dem österreichischen Lloyd und seinen anderen Körper­schaften nicht bloßgestellt ist.

Ich drücke Ihnen die Hand mit sehr bekümmertem Herzen, denn wenn wir so weiter arbeiten, wie wir anfangen, werden wir den Kanal nie vollendet sehen.

Als trotz dieser Mahnungen weder Brief noch Geld aus Paris an­langten, stellte Dufour am 10. März 1847 für die deutsche Ingenieur­abteilung den Betrag von 10000 Franken aus Eigenem zur Verfügung. Den Körperschaften in Österreich sollte der Vorgang verborgen bleiben. Endlich ließ Enfantin sich vernehmen; er war in Lyon und in Marseille gewesen; die schwierige Geldlage der Eisenbahn­gesellschaften Lyon-Avignon und Avignon-Marseille hatten ihn vollauf beschäftigt. Er war nicht ganz untätig gewesen für die große Sache; er hatte die Handelskammern von Lyon und Mar­seille für die französische Gruppe gewonnen aber im übrigen blieb er sehr schweigsam; sein Brief enthielt keine Andeutung über die Bildung der französischen und der englischen Gruppe, nichts über die Sitzungen, die allmonatlich in Paris stattfinden sollten, nichts über die Tätigkeit Talabots und Stephensons. Nur das Geld wurde flüssig gemacht: 8000 Franken wurden in Alexandrien, 2000 Franken inWien angewiesen,5000 Franken gingen als Honorar an Linant Bey. 25 )

5. Die Vorerhebungen der Gruppeningenieure. Am 25. März 1847 trat die österreichische Ingenieurabteilung im Namen der deutschen Gruppe die Reise über Triest, Corfu und Kreta nach Alexandrien an. Sie bestand aus drei Ingenieuren: T. Pottika, L. Mayer und C. Junker; die Führung der Korre­spondenz und die Leitung der ökonomischen Verhältnisse hatte Negrelli dem Expeditions-Sekretär Karl Jassnüger anvertraut, der über seine und der Ingenieure Tätigkeit fortlaufend an Negrelli berichtete. 26 ) Negrelli hatte die Abteilung mit vorzüglichen Instru­menten und mit einer kurzen Dienstanleitung (Instruktion) aus­gestattet, die den vollen Beifall Linants und Lambert Beys, des Direktors der technischen Schulen und des Fabrikwesens in Ägypten fand. 27 ) Sie bezeichnet als Aufgabe der Ingenieurabteilung die Er­forschung der Schiffahrtsverhältnisse an der Küste von Alexan­drien bis jenseits Tineh mit besonderer Rücksichtnahme auf die Nilmündungen, die Lage- und Höhenaufnahme des Meeresufers vom Menzalehsee bis jenseits Tineh und die Sondierung des Meeres­grundes östlich von Tineh an jener Stelle, wo Linant den Kanal