14
Geschichte des Suezkanals.
münden lassen wollte. Sie fordert weiter die Bestimmung der Windrichtungen, die Untersuchung der Wirkungen der Nilhochwässer auf den Meeresgrund, die Ermittlung der Zusammensetzung der Nilgeschiebe, die Beobachtung der Witterungsverhältnisse, die Erhebung der Höhenunterschiede zwischen Ebbe und Flut. Sie bezeichnet als wichtige Aufgabe, zu erforschen ob Trinkwasser vorhanden oder wie es zu beschaffen sei, wo gute Baustoffe gewonnen werden können, wie die Arbeiterfrage sich lösen lasse, wie hoch sich die Arbeitslöhne und die Förderkosten stellen würden und welche Jahreszeit für den Bau am geeignetsten sei. Die Abteilung wird ermächtigt, notwendigen- und günstigenfalls sich nach Suez zu begeben, um wegweisende Aufklärungen zu gewinnen. Die genaueren Aufnahmen mit dem Messtische werden auf die Umgebung von Tineh beschränkt, soweit sie für die Kanal mündung in Betracht kommen und insofern sie für die Arbeiten der französischen Ingenieure erforderlich werden dürften. Fernerliegende Küstenpunkte sind durch Dreieckmessung festzulegen; die Einzeichnung des Geländes zwischen diesen letzteren Punkten hat ,,a la vue“ zu geschehen. Die Sondierung der Küste hat in das Meer bis zu einer Tiefe von 27 Fuß (bei Ebbe) einzudringen, weil diese Tiefe (von rd. 8.50 m) für den ungehinderten Lauf eines beladenen Ostindienfahrers genüge. Untiefen, die der Schiffahrt hinderlich oder gefährlich werden könnten, sind genau zu erheben und in der Küstenkarte zu verzeichnen.
Mehmed Ali, ehrgeizig als Förderer seines Volkes zu gelten und mißtrauisch gegen die europäischen Regierungen, war entschlossen, selbst den Kanal zu bauen; jeder Unternehmung, die sich mit der Absicht des Kanalbaues trug, stand er ablehnend, wenn nicht feindselig gegenüber. Linant Bey machte Jassnüger auf diese Tatsache aufmerksam. Jassnüger erklärte daher dem Pascha in der Audienz, die am 17. April 1847 in Schubra stattfand, daß es seine einzige engumschriebene Aufgabe sei, die für einen künftigen Bau notwendigen Vorarbeiten durchzuführen. Die Antwort des Pascha ist beachtenswert. Er gibt seine Zustimmung zu den Erhebungen bei Tineh und wird sie kräftig unterstützen, doch verlangt er die Vorlage der Pläne. Den Kanal bauen würde er selbst. Europa und insbesondere Österreich solle ihm tüchtige Ingenieure senden; er werde sie bezahlen, wie nur immer ein europäischer Staat ihre Dienste lohnen könne — aber bauen wird er selbst. Bevor er den